Nachlese zum "Four Years Coffee Innovation Fund" Event
Am 9. April 2024 kamen ca. 60 Vertreterinnen und Vertreter des Privatsektors, der Zivilgesellschaft, Politik und Forschung online zusammen, um auf vier Jahre Implementierung des Coffee Innovation Funds (CIF) zurückzublicken und sich über Erfolge und Lernerfahrungen auszutauschen. Sie kamen aus verschiedenen Teilen der Welt (Afrika, Lateinamerika, USA, Asien und Europa) und hatten alle ein gemeinsames Interesse: die Nachhaltigkeit des globalen Kaffeesektors.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Benjamin Seidel vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der auf die verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen im Kaffeesektor hinwies. Der CIF wurde 2019 als Reaktion auf diese Herausforderungen ins Leben gerufen und konnte mit einem Budget von insgesamt 4,6 Mio. Euro einen Beitrag zur Steigerung der Profitabilität von KleinbäuerInnen im Kaffeesektor in ausgewählten Ländern leisten. Herr Seidel hieß die ca. 60 Teilnehmenden dieser Veranstaltung herzlich willkommen und lud zu einem offenen Austausch ein. Der Eröffnung der Veranstaltung folgte die Vorstellung des CIF und thematische Einordnung in die Initiative für Nachhaltige Agrarlieferketten (INA) durch Moritz Heldmann (Programmleiter der INA).
Recipe Books – Anleitungen für erfolgreiche Projektumsetzung
Anschließend stellte Jen Green (externe Consultant) die von ihr entwickelten Recipe Books vor – keine Kochbücher, sondern Schritt-für-Schritt-Anleitungen der umgesetzten CIF-Projekte mit den jeweilig notwendigen Zutaten und Handlungsempfehlungen, um erfolgreiche Projekte in die Breite zu tragen. Hierbei fallen immer wieder die Stichworte „Replicability“ und „Scalability“, also die Möglichkeit, erprobte und bewährte Pilotierungen auszuweiten und anderen Akteuren des internationalen Kaffeesektors die Möglichkeit zu geben, die gewonnen Umsetzungserfahrungen zu nutzen und weiterzuentwickeln. Eine besonders interessante Innovation, auf die Jen stieß, war die Verarbeitung getrockneter Kaffeeschalen, so genannter Cascara, zu entkoffeinierten Getränken, um Abfall zu vermeiden und einen zusätzlichen Wert zu schaffen. Zum Schluss rief Jen dazu auf, Ideen auszutauschen und voneinander zu lernen. Die fertig gestellten Recipe Books werden in den nächsten Wochen auf der INA Website verfügbar sein und über verschiedene Kommunikationskanäle gestreut.
Evaluierungsstudie
Wurden die Ziele des CIF erreicht? Welche Wirkungen konnten auf Zielgruppenebene erreicht werden? Und hat sich das Format des CIF bewährt? Antworten auf diese spannenden Fragen wurden von André Gersmeier vorgestellt. Als Vertreter der externen Firma Mainlevel Consulting AG hat er sich in den letzten Monaten im Rahmen einer Evaluierungsstudie intensiv mit den Ergebnissen und Lernerfahrungen des CIF befasst. Neben einiger administrativer Herausforderungen in der Umsetzung betonte André insbesondere den positiven Beitrag, den der CIF zur Erprobung innovativer Ideen leisten konnte. Der bedarfsorientierte Ansatz des CIF ermöglichte eine große Themenvielfalt und direkte Beteiligung der Zielgruppe in den Umsetzungsländern. Die Partner zeigten darüber hinaus eine hohe Motivation, Ehrgeiz und setzten Projekte mit hoher Eigenverantwortung um. Erste Ergebnisse auf Wirkungsebene konnten erreicht werden, auch wenn es aktuell noch zu früh ist, um eine Aussage über langfristige Auswirkungen zu treffen. Die ausführlichen Studienergebnisse finden Sie hier.
CIF-Projekte im Rampenlicht
Im zweiten Teil der Veranstaltung konnten die Teilnehmenden einen Einblick in die konkreten CIF-Projekte bekommen. Von Geschlechtergerechtigkeit über Digitalisierung und Climate Change Mitigation & Adaptation, bis hin zu Value-Addition Strategies - die CIF Projekte decken eine breite Themenvielfalt ab. Ausgewählte CIF-Projekte jedes Themenschwerpunkts haben ihre erfolgreichen Lösungsansätze in zwei Runden vorgestellt. So konnten die Teilnehmenden zum Beispiel von Franscescah Munyi erfahren, wie ihr Unternehmen Kofar Kenya Ltd. KaffeebäuerInnen dabei unterstützt, den Kaffeeanbau an die Herausforderungen des Klimawandels, wie z.B. steigende Temperaturen und Bodenerosion, anzupassen. Zur Einkommenssteigerung von Kaffeebäuerinnen entwickelte Mbula Musau mit ihrem Unternehmen Utake Ltd. sogenannte Kaffeebeutel (coffee drip bags). Mit der Weiterverarbeitung von qualitativ hochwertigem specialty coffee trägt diese Innovation dazu bei, die Wertschöpfung und den Konsum von Kaffee im eigenen Land zu fördern bzw. zu erhöhen.