Toolbox
Tools zu Existenzsichernden Einkommen und Löhnen
Der Bereich "Tools zu Existenzsichernden Einkommen und Löhnen" bietet Ressourcen und Instrumente, die Unternehmen und politischen Entscheidungsträger*innen dabei helfen sollen, Einkommenslücken für Kleinbauern und -bäuerinnen und Arbeiter und Arbeiterinnen innerhalb der Lieferketten zu schließen. Dazu gehören praktische Leitfäden und Kostenschätzungsinstrumente, die die Berechnung fairer Preise und Löhne unterstützen, die für ein nachhaltiges, existenzsicherndes Einkommen in verschiedenen landwirtschaftlichen Sektoren erforderlich sind.
Über das Tool
Auf vielen Betrieben oder Plantagen verdienen zumindest einige Arbeiterinnen oder Arbeiter keinen existenzsichernden Lohn (Living Wage). Es gibt eine Lücke zwischen dem tatsächlich gezahlten Lohn und einem existenzsichernden Lohn.
Das GIZ Living Wage Costing Tool knüpft hier an und bietet verschiedene Simulationen und Szenarien zur Schließung von Lohnlücken inklusive entsprechenden Kostenimplikationen.
Das Tool dient insbesondere Produzentinnen und Produzenten Mehrkosten für die Bezahlung existenzsichernder Löhne zu ermitteln und damit ihre Verhandlungsposition zu stärken. Seit 2022 wird das Tool in Pilotmaßnahmen der Arbeitsgruppe des deutschen Einzelhandels für den Bananensektor getestet und auf Basis der gewonnenen Lernerfahrungen kontinuierlich verbessert.
Das Tool kann darüber hinaus durch weitere Lieferkettenakteure genutzt werden. Hierzu muss der/die Produzent*in die ausgefüllte idh Salary Matrix zum Upload in das Tool mit den Lieferkettenakteuren teilen.
Wie funktioniert’s?
Wenn auf einer Farm oder Plantage zumindest einige Arbeiterinnen oder Arbeiter keinen existenzsichernden Lohn erhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten die Lücke zwischen dem tatsächlich gezahlten Lohn und einem existenzsichernden Lohn zu schließen: Starke Gewerkschaften und Arbeitnehmer*innenvertretungen sind ein wichtiger Hebel, um langfristig auf verbesserte Lohn- und Arbeitsbedingungen im Rahmen von Kollektivtarifverträgen hinzuwirken. Auch Unternehmen können über ihre Beschaffungspraxis einen proaktiven Beitrag leisten, und Produzent*innen und Produzenten für hohe Lohn- und Arbeitsstandard entlohnen. Zum Beispiel über eine zusätzliche Preisprämie, um Mehrkosten für die Zahlung existenzsichernder Löhne abzudecken.
Das GIZ Living Wage Costing Tool bietet verschiedene Simulationen, um die direkten Kostenimplikationen zu analysieren, die für Produzenten und Produzentinnen entstehen, um Arbeiterinnen und Arbeitern einen existenzsichernden Lohn zu bezahlen. Dabei werden in verschiedenen Szenarien die bestehenden Lohnstrukturen, sprich Unterschiede in der Entlohnung verschiedener Tätigkeiten auf einer Plantage oder Farm, berücksichtigt. Die Kostenimplikationen der jeweiligen Szenarien und Veränderungen in der Lohnstruktur werden anschaulich dargestellt und können miteinander verglichen werden.
Datenbasis der Analyse ist die idh Salary Matrix. Die ausgefüllte Excel wird in das Costing Tool hochgeladen. Informationen zu Living Wage Benchmarks und Lohndaten werden automatisch in das Tool übertragen.
Das Tool enthält eine kurze Anleitung zur Nutzung auf der ersten Seite. Für eine ausführliche Erläuterung der Nutzung und Funktionen des Tools folgt ein Trainingsvideo in Kürze.
Die digitale Version des GIZ Living Wage Costing Tools basiert auf Version 5 des Excel Costing Tools und beinhaltet folgende Eigenschaften:
- Nutzfreundliche Übertragung der Daten aus der idh Salary Matrix über eine Upload Funktion
Wahl zwischen zwei Szenarien:
1. Berechnung der Mehrkosten für die Schließung der Lücke durch das Anheben aller Lohnkategorien unter einem existenzsichernden Lohn auf einen existenzsichernden Lohn2. Berechnung der Mehrkosten durch Job Kategorie spezifische Lohnerhöhungen zur Ermöglichung von Job- und Geschlechterspezifischen Interventionen
- Ausführliche Anleitung zu den verschiedenen Szenarien
- Wahl der Aufteilung der Mehrkosten auf die unterschiedlichen Lohnkategorien (Base Wage, Bonuses und in-kind Benefits)
- Berechnung der Kosten für einen spezifischen Käufer
- Verbesserte Darstellung der Ergebnisse
Das GIZ Costing Tool und Trainingsvideos sind auf Englisch und Spanisch verfügbar.
Der Anspruch der GIZ ist es, das Tool kontinuierlich zu verbessern und zu erweitern. Bei Fragen oder Feedback kontaktieren Sie uns gerne unter sasi(at)giz.de.
Die Urheberrechte liegen bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Entwickler: Nicola Nuecken, Tim K. Loos und Till Ludwig
Über das Tool
Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz benennt als zentrale Stellschraube, um menschenrechtlichen Risiken entgegenzuwirken verantwortungsvolle Beschaffungs- und Einkaufspraktiken von Unternehmen. Hierzu gehören unter anderem die Zahlung fairer Preise und Prämien, die ein Leben in Würde ermöglichen.
Aber wie groß ist die Lücke zwischen dem tatsächlichen Einkommen und unterschiedlichen nationalen und internationalen Richtlinien wie einem Mindesteinkommen oder einem Existenzsichernden Einkommen? Was genau ist ein fairer Preis?
Das durch die GIZ entwickelte Tool soll Unternehmen dabei unterstützen diese Fragen zu beantworten. Das Tool ermöglicht die Berechnung von Referenzpreisen in bis zu 3 verschiedenen Produktionsszenarien und dient somit der Schätzung des erforderlichen Preises zur Erreichung diverser Einkommensrichtwert wie existenzsichernder Einkommen unter unterschiedlichen Bedingungen.
Datenbasis der Analyse ist die ALIGN-Datenbank, welche unterschiedliche nationale und internationale Armutsrichtlinien beinhaltet, die automatisch für verschiedene Länder und Regionen abgerufen und regelmäßig aktualisiert werden. Benötigt werden Informationen zum betrachteten Haushalt sowie jährliche aggregierte Deckungsbeitragsdaten. Das Tool enthält dazu eine kurze Anleitung auf der ersten Seite.
Seit Anfang 2022 wird das Tool in Pilotmaßnahmen verschiedener Projekte genutzt und getestet. Auf Basis der gewonnenen Lernerfahrungen soll es kontinuierlich verbessert werden.
Dies ist die erste Version des GIZ Living Reference Price Estimator. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie die Exceldatei an einem sicheren Ablageort speichern, da Makros zur Verwendung genutzt werden. Bei Problemen wenden Sie sich an ihre Unternehmensinterne IT. Verbesserungen und Erweiterungen des Tools sind in Planung. Bitte kontaktieren Sie uns für Fragen oder Feedback unter johanna.deckers(at)giz.de.
Die Urheberrechte liegen bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.
Entwickler: Tim K. Loos und Nicola Nuecken
Herausgeber: Fairtrade Advocacy Office und Sustainable Food Lab
The Role of Governments in Enabling Living Income in Global Agriculture Value Chain - Guidance for public policy makers
Als Leitfaden für Regierungen richtet sich dieses Toolkit an politische Entscheidungsträger, die Kleinbäuerinnen und -bauern unterstützen wollen, um die Lücke zwischen dem tatsächlichen Einkommen und einem existenzsichernden Einkommen in landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten zu schließen. Das Dokument enthält Überlegungen und Anleitungen sowohl für die Produktions- (Angebotsseite) als auch für die Verbrauchspolitik (Nachfrageseite) der öffentlichen Hand.
INATrace Toolbox
INATrace ist eine digitale Rückverfolgbarkeitslösung für landwirtschaftliche Rohstoffe - von der Produktion bis zum Endprodukt. Mit der steigenden Nachfrage nach nachhaltigen landwirtschaftlichen Produkten und der zunehmenden Bedeutung der unternehmerischen Sorgfaltspflicht (z.B. durch die EU-Abholzungsverordnung, EUDR) besteht ein dringender Bedarf an transparenten und rückverfolgbaren Lieferketten.
Die verfügbaren Rückverfolgbarkeitslösungen sind jedoch oft nicht anpassbar und weisen keine Interoperabilität mit anderen Systemen auf. Typischerweise sind diese Anwendungen nicht quelloffen, was zu einer Abhängigkeit vom jeweiligen IT-Anbieter führt. Insbesondere Kleinbäuerinnen und -bauern stehen in diesem Zusammenhang vor Herausforderungen: Sie haben oft nur sehr begrenzten Einfluss auf die Verwendung ihrer Daten oder die Auswahl der Anbieter von Rückverfolgbarkeitslösungen.
Der Quellcode der INATrace-Software ist offen zugänglich, so dass IT-Unternehmen und Akteure der Lieferkette ihn an ihre Bedürfnisse anpassen können. Die "Prinzipien für die digitale Entwicklung" bilden die Grundlage von INATrace, insbesondere das Prinzip "Design with the User".
In diesem Sinne ermöglicht INATrace den Bauernorganisationen, alle Produktionsschritte digital zu erfassen, ihre eigenen Daten zu verwalten und relevante Rückverfolgbarkeitsdaten an nachfolgende Akteure der Lieferkette zu übermitteln. Als Erweiterung der INATrace-Web-App bietet eine Offline-INATrace-App die Möglichkeit, Profile für die Bäuerinnen und Bauern zu erstellen und ihre Felder zu kartieren. Diese Daten werden dann automatisch mit der Desktop-Version synchronisiert und für jedes Polygon kann eine erste Entwaldungsprüfung durchgeführt werden. Dies wird durch eine Schnittstelle mit dem WHISP-Tool ("WHat IS in that Plot?") der FAO und die Verwendung von eindeutigen anonymen Geo-IDs ermöglicht, die von der "Asset Registry" des AgStack-Projekts der Linux Foundation bereitgestellt werden.
Die Toolbox gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Ressourcen, die für die Implementierung von INATrace in Ihrer Lieferkette oder Ihrem Projekt erforderlich sind. Um die Entwicklung, den Ablauf und die Implementierung Ihres Projekts zu erleichtern, stellt Ihnen die Toolbox die neueste Version des Open-Source-Codes, der Tools und der Anleitungen zur Verfügung, die für die Integration, die Nutzung und die effektive Skalierung von INATrace erforderlich sind.
- Öffentlicher Quellcode auf GitHub
- INATrace App herunterladen
- INATrace Kartierungsanleitung
- INATrace Bedienungsanleitungen für Käuferunternehmen, Exporteure und Produzenten
- INATrace Training Videos auf Englisch, Französisch und Spanisch zur Ansicht
- INATrace Preisleitfaden
- FAQs auf Englisch und Spanisch
Leitlinien für digitale Lieferketten

Der DIASCA-Leitfaden für Vertrauen und Transparenz in der Rückverfolgbarkeit schlägt einen Rahmen für interoperable, digitale Rückverfolgbarkeitssysteme vor, die das Vertrauen und die Transparenz in landwirtschaftlichen Lieferketten verbessern können. Es untersucht Lieferkettenregulierung als Mittel zur Unterstützung der Entwicklung und Nachhaltigkeit, indem es die Integrität von Lieferketten nutzt, um die Wechselwirkungen zwischen Politik, Technologie, Gesellschaft und Umwelt zu steuern. Das Papier wendet diesen Rahmen auf einen realen Fall an und bietet praktische Erkenntnisse und Empfehlungen für Lösungsanbieter und politische Entscheidungsträger.

Der DIASCA Forest Monitoring Leitfaden soll ein gemeinsames Verständnis von Waldmonitoring unter verschiedenen Interessengruppen wie Partnern in der Lieferkette (von Produzenten bis zu Einzelhändlern) sowie Dienstleistern und Datenanbietern fördern. Auch für Aufsichtsbehörden und Behörden, die mit der Überprüfung und Verifizierung von Sorgfaltserklärungen betraut sind, können diesen Leitfaden nützlich sein, da er die Erkenntnisse vieler Experten, die unter anderem Produzenten, Händler und Dienstleister vertreten, zusammenfasst. Dieses Papier konzentriert sich auf die Semantik und Syntax im Zusammenhang mit Waldmonitoring, wobei der Schwerpunkt auf der Einhaltung der EUDR liegt.

Der DIASCA-Leitfaden für Einkommen und Produktionskosten von Kleinbäuerinnen und -bauern zielt darauf ab, nachhaltige landwirtschaftliche Lieferketten zu unterstützen, indem er den Beteiligten hilft, die Einkommen der Landwirte durch eine effektive Überwachung der Produktionskosten zu verstehen und zu verbessern. Ziel ist es, standardisierte Methoden zur Bewertung von Einkommens- und Kostenfaktoren einzuführen, die eine genauere Planung und Interventionen ermöglichen, die den Lebensunterhalt der Landwirte sichern.