15. Juli 2025

Vom Feld bis ins Regal: Deutschland und Usbekistan gestalten nachhaltige Lieferketten der Zukunft

ECO EXPO 2025 zeigt konkrete Fortschritte für Klimaschutz, fairen Handel und grüne Arbeitsplätze

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GIZ

Taschkent, 24. Juni 2025 – Auf der ECO EXPO Central Asia 2025, dem führenden Forum der Region für Umweltinnovation und nachhaltige Entwicklung, eröffneten Deutschland und Usbekistan ein neues Kapitel ihrer grünen Partnerschaft. Die von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der deutschen Bundesregierung organisierte Paneldiskussion "From Field to Shelf“, brachte Entwicklungsakteure, Zertifizierungsexpert*innen und Unternehmen zusammen, um darüber zu diskutieren, wie nachhaltige Baumwoll- und Textillieferketten dazu beitragen können, Umweltzerstörung, soziale Ungleichheit und wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen – und gleichzeitig den Zugang zu globalen Märkten zu eröffnen. 

Da Verbraucher*innen weltweit zunehmend nach rückverfolgbaren und verantwortungsvoll produzierten Produkten verlangen, verändert sich die Art und Weise, wie Baumwolle angebaut, verarbeitet und gehandelt wird, grundlegend. Usbekistan – mit seinem traditionsreichen Baumwollsektor und einer jungen, dynamischen Arbeitskraft – ist gut aufgestellt, eine Vorreiterrolle in diesem Wandel einzunehmen. Gleichzeitig steht das Land vor erheblichen ökologischen Herausforderungen – darunter Bodendegradation, Wasserknappheit und die anhaltenden Folgen der Aralsee-Krise.

Vor diesem Hintergrund bot das Panel Einblicke darin, wie Wertschöpfungsketten transformiert werden können – nicht nur, um internationalen Standards zu entsprechen, sondern auch, um lokale Bedürfnisse zu bedienen und nachhaltige wirtschaftliche Chancen zu schaffen. Unter anderem teilten Expert*innen die Ergebnisse des GIZ-Projekts „Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in Agrarlieferketten | Baumwolle“, das nach mehreren Jahren der Umsetzung auf der Messe abgeschlossen wurde.

Einer der greifbarsten Erfolge des Projekts: Die Fläche des nachhaltigen Baumwollanbaus in Usbekistan stieg von nur 200 Hektar auf über 47.000 Hektar – ein Meilenstein, der durch Partnerschaften mit Landwirt*innen, lokalen Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Better Cotton, der weltweit größten Nachhaltigkeitsinitiative im Baumwollsektor, möglich wurde. Heute sind sieben usbekische Unternehmen zur Produktion von Baumwolle nach Better Cotton-Standards lizenziert.

Die Initiative zeigte auch, wie berufliche Bildung (TVET), Innovation und inklusiver Handel sich gegenseitig stärken können. Die GIZ unterstützte Schulungen für Arbeitskräfte und Institutionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von Landwirt*innen bis zu Fabrikleiter*innen – und vermittelte ihnen „grüne Kompetenzen“, um den Wandel zu gestalten und anzuführen. Auch öffentlich-private Netzwerke haben an Bedeutung gewonnen: Wo der Dialog zwischen Unternehmen, Bildungsakteuren und der Zivilgesellschaft früher selten war, werden regelmäßige Treffen und gemeinsame Innovationen nun zur Norm.

Grüne Industrialisierung, klimafreundliche Landwirtschaft und inklusive Beschäftigung sind längst keine isolierten Prioritäten mehr – sie sind miteinander verknüpft“, sagte Paul Schumacher, Projektleiter bei der GIZ. „Unsere Stärke liegt im Aufbau lokaler Netzwerke, der Bereitstellung praktischer Werkzeuge und im Engagement starker Partner über Sektoren und Grenzen hinweg.“ Speaker*innen von der GIZ, usbekischen Beratungsfirmen, Textilunternehmen und Zertifizierungsstellen diskutierten die Bedeutung der Angleichung globaler Anforderungen an lokale Realitäten. Auch die Rolle von Handelsinstrumenten wie CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) oder GSP+ wurde thematisiert – sie erzeugen sowohl Druck als auch Anreize für Exporteure, auf nachhaltige Produktion umzustellen.

Das Panel endete mit einer klaren Botschaft: Nachhaltige Lieferketten sind keine abstrakten Ideale – sie verändern bereits konkret, wie Usbekistan Landwirtschaft betreibt, ausbildet, produziert und handelt. Der Wandel ist nicht nur in Daten sichtbar, sondern auch im Alltag der Menschen: In ländlichen Regionen entstehen neue Arbeitsplätze, Landwirt*innen erhalten Zugang zu Märkten, und junge Menschen finden Berufe, die Innovation mit Sinn verbinden. Für ein europäisches Publikum trug die Veranstaltung zudem eine Botschaft geteilter Verantwortung. Da Baumwolle aus Usbekistan vermutlich in den Jeans, Hemden und Heimtextilien von Millionen Konsument*innen steckt, ist die Transformation zentralasiatischer Lieferketten direkt mit europäischen Klimazielen, Handelspolitiken und Konsumentscheidungen verknüpft. Das GIZ-Engagement steht in enger Übereinstimmung mit der Strategie Usbekistans für den Übergang zu einer Grünen Wirtschaft (2019–2030) sowie Usbekistan 2030. In enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern bleibt Deutschland entschlossen, Reformen zu unterstützen, die Resilienz stärken, natürliche Ressourcen schützen und inklusive wirtschaftliche Entwicklung in einer sich rasch wandelnden Region ermöglichen.

Schauen Sie sich den Messestand hier genauer an.