21. Januar 2025

10-Punkte Plan: BMZ und BMEL bestärken Engagement für einen nachhaltigen Kakaosektor

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Staatssekretär im BMZ Jochen Flasbarth stellten auf der Grünen Woche eine Neufassung des 10-Punkte-Plans für einen nachhaltigen Kakaosektor vor. Die Neufassung berücksichtigt die neue Lieferkettengesetzgebung und reflektiert die Fortschritte und aktuellen Entwicklungen im Kakaosektor. Auf der Grünen Woche 2019 stellten die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Glöckner und der ehemalige Bundesentwicklungsminister Müller den 10-Punkte-Plan für einen nachhaltigen Kakaosektor vor. Sechs Jahre später, ebenfalls auf der Grünen Woche, präsentierten Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Jochen Flasbarth nun eine Neufassung dieses 10-Punkte-Plans.

Die Neufassung berücksichtigt die neue Lieferkettengesetzgebung und reflektiert die Fortschritte und aktuellen Entwicklungen im Kakaosektor. „Unser Engagement für existenzsichernde Einkommen für die Kakaobäuerinnen und Kakaobauern haben wir jetzt im Plan verankert, ebenso den Einsatz für verantwortungsvolle Einkaufspraktiken und Sorgfaltspflichten und die Förderung eines ökologischen und klimafreundlichen Kakaoanbaus.“, fasst Staatssekretär Flasbarth die wichtigsten Änderungen in der Neufassung zusammen. Zudem wollte man Frauen im Kakaosektor noch stärker fördern, da sei eine Schlüsselrolle spielen. 

Der 10-Punkte-Plan für einen nachhaltigen Kakaosektor bildet eine wichtige Grundlage für das Engagement der Bundesregierung in dieser Lieferkette. Bereits seit 2012, engagieren sich Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und BMZ gemeinsam mit der deutschen Süßwarenindustrien, dem deutschen Lebensmittelhandel und der Zivilgesellschaft im Forum Nachhaltiger Kakao. Die Multi-Akteurs-Partnerschaft wird auch weiterhin ein wichtiger Bestandteil des Engagements für einen nachhaltigen Sektor bleiben.

Darüber hinaus fördert das BMZ eine Vielzahl an Projekten in Côte d’Ivoire, Ghana, Ecuador, Indonesien und weiteren kakaoproduzierenden Ländern, die die Nachhaltigkeit im Kakaoanbau fördern, wie beispielsweise das Projekt Pro-Planteurs.

Hintergrund und Herausforderungen im Kakaosektor

Über 70 % des Kakaos wird in Westafrika angebaut, insbesondere in Côte d’Ivoire und Ghana. Der Anbau von Kakao ist keine einfache Aufgabe, denn der Kakaobaum ist eine sensible Pflanze und die Ernte der Kakaobohnen erfolgt, ebenso wie die Fermentierung und Trocknung, in Handarbeit.

Doch von dieser Arbeit können die meisten Kakaobäuerinnen und -bauern kaum ihren Lebensunterhalt decken. Vier von fünf Kakaobauern und -bäuerinnen in Ghana erwirtschaften kein existenzsicherndes Einkommen. Eine typische Familie in der Côte d’Ivoire verdient nur etwa ein Drittel eines existenzsichernden Einkommens im Kakaoanbau. Hinzu kommt, dass der Klimawandel, damit verbundene Ernteausfälle und die Verbreitung von Baumkrankheiten die Lebensgrundlage der Familien im Kakaoanbau bedrohen. 

Existenzsicherung und gesetzliche Vorgaben entlang der Agrarlieferkette

Die Erreichung eines existenzsichernden Einkommens ist für die Nachhaltigkeit des Kakaosektors unerlässlich. So haben auch die Mitglieder des Forums für Nachhaltigen Kakao sich zum Ziel gesetzt, dass mindestens 90% der kakaoanbauenden Haushalte in ihren Lieferketten bis 2030 ein existenzsicherndes Einkommen verdienen.

Das deutsche und das europäische Lieferkettengesetz sowie die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten verpflichten auch die großen Kakaoverarbeiter und Schokoladenhersteller in Europa zur Umsetzung ihrer menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflichten. Viele große Unternehmen haben sich im Rahmen der EU-Kakao-Koalition bereits früh für eine Gesetzgebung ausgesprochen, da sie darin einen wichtigen Schritt sehen, um die notwendige Transformation des Kakao- und Schokoladensektors voranzutreiben. 

Diese Entwicklungen greift die Neufassung des 10-Punkte-Plans für einen nachhaltigen Kakaosektor nun auf und stärkt somit die Grundlage des Engagements der Bundesregierung und insbesondere des BMZ.