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Die Ausgangssituation

Mehr als 400 Millionen Menschen leben vom Anbau von Agrarrohstoffen wie Kaffee, Kakao, Bananen, Palmöl oder Baumwolle. Der Anbau dieser Rohstoffe erfolgt zumeist in kleinbäuerlichen Strukturen. 

Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind somit die Basis für eine gesicherte, nachhaltige Versorgung der Weltbevölkerung mit Nahrungsmitteln. Allerdings sind Armut, Kinderarbeit, Umweltprobleme und veraltete Anbaumethoden nach wie vor große Herausforderungen beim Anbau von Agrarrohstoffen.

In den letzten Jahren wurden verschiedene rohstoffspezifische Multi-Akteurs-Partnerschaften (MAP) gegründet, um Agrarlieferketten nachhaltiger zu gestalten. Zahlreiche Unternehmen sind Mitglieder der relevanten MAP-Plattformen und investieren darüber hinaus in eigene Nachhaltigkeitsprogramme. Auch die Zertifizierung durch freiwillige Nachhaltigkeitsstandards leistet einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von nachhaltigen Agrarlieferketten. 

Dennoch sind niedrige Löhne und Einkommen sowie Entwaldung weiterhin ein Problem. Ein gemeinsamer Ansatz aller Akteure, über die Grenzen der jeweiligen Lieferketten hinweg, verspricht mehr Wirkung.

In der Broschüre Nachhaltige Agrarlieferketten finden Sie weitere Informationen über unsere Arbeit, verschiedene Maßnahmen und über die verschiedenen Rohstoffe. 

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Entwaldungsfreie Lieferketten

Wälder bedecken ein Drittel der Erdoberfläche, sind Lebensraum für viele der bekannten Tier- und Pflanzenarten und wichtige Klimaschützer. Außerdem sind sie Lebensgrundlage für mehr als 1,6 Milliarden Menschen.

Doch die Wälder sind bedroht. Alle vier Sekunden verschwindet Wald in der Größe eines Fußballfeldes. Etwa die Hälfte der globalen Waldvernichtung betrifft die tropischen Wälder am Äquator, einer der wichtigsten Anbauzonen für Agrarrohstoffe wie Palmöl, Soja, Kautschuk, Kaffee und Kakao.

Die weitweite Rodung geht oft auf große Unternehmen und deren Plantagen zurück. Auf Grund der desaströsen Einkommenssituation, geringer Produktivität und Ernteausfällen in Folge klimatischer Veränderungen sind jedoch auch viele Kleinbauernfamilien gezwungen, ihre Anbauflächen auszuweiten und roden dafür wertvollen Wald.

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Gendergerechtigkeit

Frauen und andere marginalisierte Gruppen spielen eine grundlegende Rolle in Agrarlieferketten, doch ihre Beiträge und Herausforderungen bleiben oft unsichtbar. Ihr begrenzter Zugang zu Ressourcen wie Land, Finanzierung und moderner Technologie schränkt ihre effektive Beteiligung an Agrarlieferketten ein. Darüber hinaus sehen sie sich mit ungleicher Bezahlung und prekären Arbeitsbedingungen konfrontiert. Benachteiligung und Diskriminierung basieren nicht nur auf Geschlecht, sondern auch auf einer Vielzahl weiterer Faktoren wie Hautfarbe, Religion, Alter, Behinderung und sexueller Orientierung, die sich wechselseitig bedingen. Die Erreichung von Geschlechtergerechtigkeit im Agrarsektor ist nicht nur ein Streben nach sozialer Gerechtigkeit, sondern trägt auch zum wirtschaftlichen Fortschritt, Ernährungssicherheit und Umweltschutz bei. Dazu ist eine Zusammenarbeit auf individueller, institutioneller und politischer Ebene entscheidend.

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Existenzsichernde Einkommen und Löhne

In vielen Ländern der Welt können Kleinbauernfamilien von ihrer harten Arbeit auf dem Feld nicht leben. Die Einkommen aus der Landwirtschaft sind meist so gering, dass viele Familien weder in ihre Betriebe noch in Bildung oder eine gesunde Ernährung investieren können. Nur durch existenzsichernde Einkommen und Löhne können extreme Armut und resultierende Kinderarbeit langfristig bekämpft werden. Höhere Einkommen und Löhne tragen auch dazu bei, die Attraktivität der Landwirtschaft als Beschäftigungssektor für zukünftige Generationen zu steigern und so die zukünftige Rohstoffversorgung zu sichern.

Daher setzt sich SASI dafür ein, existenzsichernde Einkommen und Löhne entlang globaler Lieferketten zu realisieren!

INAtrace_Farmer_mit_Laptop.jpg © iStock / CayTee

Digitalisierung und Rückverfolgbarkeit

Die Digitalisierung kann entscheidend dazu beitragen, die Nachhaltigkeit globaler Agrarlieferketten zu verbessern und die Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten zu fördern. Informationsdienste auf Mobilgeräten ermöglichen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern den Zugang zu modernen Anbaumethoden, Wetterdaten und Weltmarktpreisen, was zu einer ressourcenschonenden Steigerung ihrer Ernteerträge, einer Verbesserung der Produktqualität und höheren Einkommen führen kann. Außerdem wird der Zugang zu Innovationen, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie Bildungsmöglichkeiten ermöglicht. Durch Monitoring der Landnutzung auf Basis von Satellitendaten können Veränderungen der Landnutzungsflächen erkannt werden.