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Rohstoffe

Die Sustainable Agricultural Supply Chains Initiative (SASI) vertritt einen rohstoffübergreifenden Ansatz. Sie betrachtet Agrarlieferketten von den Themen her, statt auf einzelne Rohstoffe zu fokussieren. Die Grundlage dieser Arbeit ist eine umfassende fachliche Expertise zu den jeweiligen Rohstoffen. Zudem besteht ein enger Austausch mit rohstoff-spezifischen Multi-Akteurs-Partnerschaften wie dem Forum Nachhaltiger Kakao und dem Forum Nachhaltiges Palmöl (FONAP).

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Bananen sind nach Äpfeln das zweitbeliebteste Obst der Deutschen. In der EU konsumierte Bananen werden größtenteils aus Lateinamerika importiert und dort zu 80% auf mittelgroßen Plantagen angebaut. Die für den Weltmarkt wichtigsten Produzentenländer sind Ecuador, Costa Rica, Guatemala und Kolumbien. Deutschland ist einer der größten Importeure von Bananen und trägt damit maßgeblich zu den Problemen in den Produktionsländern bei.

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Weltweit produzieren rund 25 Millionen Haushalte in etwa 75 Ländern Baumwolle. Der Baumwoll-Sektor bildet vom Saatkorn bis zum Baumwollballen die Lebensgrundlage für schätzungsweise mehr als 150 Millionen Menschen weltweit. In den meisten Ländern des globalen Südens, wie Indien, Pakistan, Burkina Faso, Mali, Benin, Côte d’Ivoire, Kamerun, Tansania – aber auch in Teilen Chinas – erfolgt der Anbau hauptsächlich durch Kleinbäuerinnen und -bauern. In Afrika wird der Anbau durch Familien vorwiegend in Hand- und Feldarbeit geleistet. Die Erträge sind im weltweiten Vergleich sehr niedrig und können ein angemessenes und existenzsicherndes Einkommen nicht garantieren. Günstigere, synthetische Fasern stehen in direkter Konkurrenz zu Baumwolle und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit vor allem der Kleinbäuerinnen und -bauern.

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Kaffee wird von rund 12,5 Millionen bäuerlichen Haushalten in über 50 Ländern rund um den Äquator angebaut und leistet einen wichtigen Beitrag zu deren ökonomischer Lebensgrundlage. Millionen von Kleinbäuerinnen und -bauern können mit ihren Einnahmen oft ihre Produktionskosten nicht decken.

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Der weltweite Kakaosektor ist entscheidend für den Lebensunterhalt von etwa 5,5 Millionen Erzeugern, von denen 95% Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sind. Der Sektor steht jedoch vor großen Herausforderungen, darunter die anhaltende Armut der Kakaobäuerinnen und -bauern, die unter anderem zu Kinderarbeit führt. In Côte d'Ivoire, dem größten Kakaoexportland der Welt, verdienen 90% der Kakaobäuerinnen und -bauern weniger als ein existenzsicherndes Einkommen, wobei die Haushalte nur 36% des notwendigen Einkommens erzielen. Schwankende Marktpreise und Machtungleichgewichte in den Wertschöpfungsketten verschlimmern ihre Einkommenssituation. Umweltprobleme wie Entwaldung, Ernteausfälle, Bodendegradation und der Verlust der Artenvielfalt werden durch den Klimawandel noch verschärft und bedrohen die Kakaoproduktion zusätzlich. Die EU als größter Kakaoimporteur und Deutschland als führender Produzent von Kakaoprodukten tragen eine große Verantwortung bei der Bewältigung dieser Herausforderungen in Zusammenarbeit mit den vielen am Kakaosektor beteiligten Akteuren.

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Naturkautschuk ist Bestandteil vieler Produkte des täglichen Lebens, zum Beispiel Reifen, Latexhandschuhe, Matratzen und Kondome. Naturkautschuk ist von strategischer Bedeutung für Industriegesellschaften und der einzige nachwachsende Rohstoff, der von der EU als "kritischer Rohstoff" eingestuft wird.

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Palmöl ist in vielen Produkten unseres täglichen Konsums enthalten und der weltweite Bedarf steigt stetig. In Deutschland findet sich Palmöl in zahlreichen Produkten aus der Lebensmittelindustrie, dem Futtermittelbereich, aber auch in der Chemieindustrie und im Energiesektor. Indonesien und Malaysia produzieren 84% des weltweit erzeugten Palmöls. Die Ölpalmen-Plantagen werden zu einem großen Teil von Unternehmen bewirtschaftet, jedoch ist der Ölpalmanbau auch für Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern eine relevante Einnahmequelle.

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Über 80% der weltweiten Sojaproduktion von 366 Millionen Tonnen (2020/21) wird in den USA, Brasilien und Argentinien erzeugt. In der EU werden 2020/21 nur 2,8 Millionen Tonnen Soja (Sojabohnen, Sojaschrot und Sojabohnenöl) erzeugt, während knapp 32 Millionen Tonnen importiert werden. Als Hülsenfrucht eignen sich Sojabohnen aufgrund ihrer Fähigkeit, Stickstoff zu binden und damit den Bedarf an mineralischem Stickstoffdünger zu reduzieren, gut für den Anbau in einer Fruchtfolge mit anderen Kulturen.