26. Juni 2025

Vom Pilotprojekt zur landesweiten Umsetzung – Ghanas Kakao-Rückverfolgbarkeitssystem

Ghana treibt die Nachhaltigkeit im Kakaosektor mit einem neuen Rückverfolgbarkeitssystem voran, das Kakaobohnen vom Anbau bis zum Hafen erfasst. Mit Unterstützung der EU und Deutschlands wurden bedeutende Fortschritte bei der Kartierung von Farmen sowie bei der Schulung von Kakaobäuerinnen und -bauern und weiteren Akteur*innen entlang der Lieferkette erzielt – zur Vorbereitung auf die kommende EU-Gesetze über entwaldungsfreie Produkte. Ghana positioniert sich damit als westafrikanisches Vorbild für einen transparenten und nachhaltigen Kakaohandel.

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Ghana hat mit der Einführung des Ghana Cocoa Traceability System GCTS bedeutende Fortschritte bei der Rückverfolgung von Kakaobohnen vom Anbau bis zum Hafen erzielt. Ghanas Ansatz zur Rückverfolgbarkeit von Kakao gilt als Vorzeigemodell für Westafrika. Mit der Ausweitung des GCTS, der Zusammenarbeit mit EU-Partnern und gezielten Anreizen für Kakaobäuerinnen und -bauern ist das Land gut positioniert, einer der führenden Exporteure von nachhaltigem Kakao zu bleiben. Das System wurde vom Ghana Cocoa Board (COCOBOD – die Hauptaufsichtsbehörde der ghanaischen Kakaoindustrie) im Rahmen seiner umfassenden Digitalisierungsstrategie entwickelt und beschleunigt, um den Anforderungen der EU-Gesetze über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) zu entsprechen, die im Dezember 2025 in Kraft tritt. In einer Pilotphase im Distrikt Assin Fosu, durchgeführt im Rahmen des Cocoa Management Systems, wurden bisher über 40.000 Farmen kartiert und mehr als 20.000 Kakaobäuerinnen und -bauern registriert – davon 40 Prozent Frauen. Zudem wurden Standardarbeitsanweisungen (Standard Operating Procedures, SOPs) entwickelt, die den digitalen Handel mit Kakao vom Anbau bis zum Hafen regeln und auf Ebene der Kakaobäuerinnen und -bauern, Einkäuferinnen und -käufer, Lagerverwalterinnen und -verwalter sowie Transporteurinnen und Transporteure angewendet werden.

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Mehr als 4.000 Kakaobäuerinnen und -bauern wurden zu den SOPs sensibilisiert, um sicherzustellen, dass sie die Vorteile und Anforderungen des neuen Systems kennen, damit sie sich schnell anpassen und fundierte Entscheidungen treffen können. Darüber hinaus wurden über 1.500 Beteiligte entlang der Lieferkette gezielt geschult, um Transparenz, Effizienz und eine korrekte Handhabung sicherzustellen. In der mageren Erntesaison 2023/2024 ermöglichte das System den erfolgreichen Ankauf, die Klassifizierung und den Export von über 1.230 Säcken (entspricht 77,3 Tonnen) nachhaltigem Kakao – genug für fast eine Million Tafeln Schokolade à 100 Gramm oder über 1,5 Millionen Tassen heißer Schokolade. Derzeit läuft ein Praxistest des Systems mit acht zugelassenen Aufkaufunternehmen (Licensed Buying Companies, LBCs), die zusammen 60 Prozent des gesamten internen Aufkaufs abdecken. Damit sollen alle LBCs auf die vollständige Umsetzung vorbereitet werden. Eine ergänzende Erhebung zu Farm- und Bäuer*innendaten wird als abschließende Maßnahme durchgeführt, um eine vollständige Erfassung aller Kakaobäuerinnen und Kakaobauern vor dem offiziellen Start im August sicherzustellen. Diese Maßnahmen sollen den Zugang zu höherwertigen EU-Märkten ermöglichen, die Einkommen von Kleinbäuerinnen und -bauern stärken und die nationale Produktion vor Schmuggel schützen.

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Diese Meilensteine wurden mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union (EU) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erreicht – ergänzt durch technische Hilfe der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und des Ghana Cocoa Board (COCOBOD) im Rahmen des Sustainable Cocoa Programme (SCP).