FIT for FAIR endet in Äthiopien: Übergabe von Politikempfehlungen
Am 28. August wurde in Äthiopien das Projekt FIT for FAIR offiziell abgeschlossen. Es wurde von der Äthiopischen Kaffee- und Tee-Behörde (ECTA) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie der SASI unterstützt. Ein Validierungsworkshop in Addis Abeba bildete den Schlusspunkt von über einem Jahr intensiver Arbeit an förderlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR).
Über FIT for FAIR
Das global tätige Programm FIT for FAIR verfolgt das Ziel, Partnerländer in die Lage zu versetzen, geeignete Politiken und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Akteure entlang der Lieferketten zentrale Sorgfaltspflichten einhalten können. In Äthiopien konzentrierte sich das Projekt auf den Kaffeesektor. Es förderte den Dialog zwischen Ministerien, Kaffeegenossenschaften, Verbänden, Exporteuren, zivilgesellschaftlichen Organisationen und internationalen Partnern, um das politische und rechtliche Umfeld im Hinblick auf Sorgfaltspflichten gemeinsam zu analysieren und weiterzuentwickeln.
Gemeinsame Analyse und Politikempfehlungen

Seit dem Start im Juli 2024 fanden drei Sitzungen einer eigens eingerichteten Task Force statt, in denen die Ergebnisse der Status-quo- und Lückenanalyse diskutiert wurden. Unter der Leitung von vier nationalen Fachleuten – mit Expertise in Rückverfolgbarkeit, Umweltfragen, Rechts- und Institutionenrahmen sowie Menschenrechten – entstand ein umfassender Katalog an Politikempfehlungen. Diese wurden beim Abschlussworkshop mit rund 50 Teilnehmenden vorgestellt und validiert.
Zentrale Empfehlungen umfassen:
- Rückverfolgbarkeit und digitale Lösungen: Einführung einer nationalen Leitlinie für Rückverfolgbarkeit sowie Erweiterung einer bestehenden Datenbank durch die Integration von Geodaten, Ertrags- und Exportinformationen.
- Umweltbezogene Sorgfaltspflichten: Angleichung der nationalen Definitionen von Wald- und Landnutzung an die EUDR, Einführung von Schutzmaßnahmen gegen Waldumwandlung sowie Stärkung der Durchsetzung von Umweltgesetzen.
- Rechtlicher und institutioneller Rahmen: Formalisierung interministerieller Vereinbarungen und Einführung von Mechanismen, die öffentliche Klagen im Allgemeininteresse ermöglichen.
- Menschen- und Sozialrechte: Maßnahmen zur Reduzierung informeller Beschäftigung im Einklang mit internationalen Abkommen, Sensibilisierungsarbeit, Entwicklung eines Handbuchs zur Bekämpfung von Kinderarbeit und verpflichtende Geburtenregistrierung. Frauenrechte wurden dabei als besonders prioritäres Handlungsfeld hervorgehoben.
Politikempfehlungen auf nationaler Ebene
Bei der Abschlussveranstaltung würdigte Dr. Adugna Debela, Generaldirektor der ECTA, den partizipativen Prozess und betonte, dass die Empfehlungen der neu geschaffenen Nationalen Kaffeeplattform vorgelegt werden. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sie in der politischen Entscheidungsfindung angemessen berücksichtigt werden.
Auf dem Weg zu nachhaltigen und EUDR-konformen Lieferketten
Mit dem Abschluss von FIT for FAIR verfügt Äthiopien nun über einen von den Interessengruppen getragenen Fahrplan, der nachhaltige Kaffeeproduktion fördert und gleichzeitig internationale Sorgfaltspflichten berücksichtigt. Die Politikempfehlungen bilden eine solide Grundlage, um den äthiopischen Kaffeesektor zu stärken und seine Wettbewerbsfähigkeit auf europäischen wie auch globalen Märkten langfristig zu sichern.