21. Oktober 2025

Côte d’Ivoire: Vier Jahre gemeinsames Engagement für nachhaltigen Kakao-, Kautschuk- und Kaffeeanbau

Nach vier Jahren enger Zusammenarbeit mit öffentlichen und privaten Partnern beendet unser Team in Côte d’Ivoire die Projektaktivitäten. Das Projekt hat mit Tausenden Kleinbäuerinnen und -bauern zusammengearbeitet, um ihre Lebensgrundlagen zu stärken, Einkommensquellen zu diversifizieren und eine entwaldungsfreie, faire und klimaresiliente landwirtschaftliche Produktion zu fördern.

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GIZ

Côte d’Ivoire ist ein Land mit einem reichen Agrarsektor und weltweiter Bedeutung in der Produktion von Kakao, Naturkautschuk und Kaffee. Die Landwirtschaft trägt mehr als 20 % zum Bruttoinlandsprodukt bei und sichert Millionen von Menschen den Lebensunterhalt. Das Land ist der weltweit größte Produzent von Kakao und hält einen Anteil von 40 % an der globalen Kakaoerzeugung. Zudem ist es der führende afrikanische Produzent von Naturkautschuk und gehört zu den fünf größten Kaffeeproduzenten Afrikas. Dennoch leben viele ländliche Haushalte weiterhin unterhalb der Armutsgrenze, sind mit Landknappheit konfrontiert und leiden unter Umweltzerstörung – Herausforderungen, die in historischen und strukturellen Ungleichheiten des Welthandels wurzeln. 

Das AgriChains Côte d’Ivoire Project – ein Projekt im Rahmen der Sustainable Agricultural Supply Chains Initiative (SASI) – wurde ins Leben gerufen, um diesen Herausforderungen gemeinsam mit nationalen Institutionen und privaten Partnern zu begegnen. 

Das Team in Côte d’Ivoire bringt Landwirt*innen, Kooperativen Unternehmen, Regierungsstellen und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammen, um Nachhaltigkeit in der Kakao-, Naturkautschuk- und Kaffeelieferketten zu fördern. 

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© GIZ

In den vergangenen vier Jahren hat SASI eng mit folgenden Akteuren zusammengearbeitet:

  • Öffentliche Institutionen: Landwirtschaftsministerium (MEMINADERPV), Kaffee-Kakao-Rat (CCC), Naturkautschuk- und Palmölrat (CHPH) und Nationale Agentur für landwirtschaftliche Beratung (ANADER);
  • Privatwirtschaft: Nestlé, Olam Agri, SAPH, SCANIA and LONO CI;
  • Zivilgesellschaft: Fairtrade Africa, Solidaridad West Africa, Nitidae, IRAM und INKOTA e. V. 

Gemeinsam wurden über 17.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in guten landwirtschaftlichen Praktiken und Unternehmensführung geschult. 82% der Teilnehmenden berichten von verbessertem Wissen und gesteigerten Kompetenzen, während 4.000 Personen ihre Arbeitsbedingungen verbessern konnten. 
Zudem wurden 60.000 Hektar Wald erhalten, 12.000 Bäume gepflanzt und 500 Hektar auf Agroforstsysteme umgestellt.

Das Projekt förderte innovative Ansätze wie die Zucht von Pilzen auf Kakaoschalen oder die Produktion von Biodiesel aus Kautschuksamen – praxisnahe Wege, um landwirtschaftliche Nebenprodukte in neue Einkommensquellen zu verwandeln. Ein inspirierendes Beispiel ist Adingra Yawa aus der Region La Mé: 

„Dank der Pilzzucht konnte ich mein Einkommen deutlich steigern. 2024 erzielte ich einen Umsatz von etwa 3.600.000 FCFA (≈ 6.000 EUR). Mit diesem zusätzlichen Einkommen trage ich zu den Haushaltsausgaben bei, etwa zur Schulbildung meiner Kinder.“ 

Gemeinsam mit anderen Produzentinnen ihrer Kooperative hat Mrs. Yawa Kakaoreste in eine neue Marktchance verwandelt. Heute verkauft sie ihre Pilze in Abidjan und ist ein lokales Vorbild für Einkommensdiversifizierung im Kakaosektor. 

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© GIZ

Landesweit erhielten 3.000 Frauen Führungstrainings und gründeten 120 Spar- und Kreditgruppen, die über 100 Millionen FCFA mobilisierten, um lokale Initiativen zu finanzieren. 


Zugleich unterstützte das Projekt die Nationalparkbehörde (OIPR) beim Satelliten-Monitoring von Schutzgebieten und förderte Jugendgruppen, die sich für gemeinschaftsbasierten Waldschutz rund um das Mabi-Yaya-Reservat engagieren. Mit dem Privatsektorpartner SAPH wurde eine gemeinsame Erklärung zum Verbot der Rohstoffbeschaffung aus Schutzwäldern unterzeichnet – ein wichtiger Meilenstein für transparente und verantwortungsvolle Lieferketten. 

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© GIZ

Mit dem Abschluss des AgriChains Côte d’Ivoire Projekt bleiben seine Ergebnisse sichtbar – in gestärkten Bauernorganisationen, einer gerechteren Beteiligung von Frauen und Jugendlichen sowie in konkreten Schritten hin zu klimaresilienten, entwaldungsfreien Lieferketten. 
Die über vier Jahre gewachsenen Partnerschaften und die lokale Verantwortung werden weiterhin nachhaltige Praktiken inspirieren – in Côte d’Ivoire und darüber hinaus.