06. Oktober 2025

Grenzen überwinden, Gleichstellung in der Kakaoindustrie erreichen

Die Kakaoindustrie ist ein Eckpfeiler der ghanaischen Wirtschaft. Sie sichert den Lebensunterhalt von Millionen von Menschen und trägt erheblich zu den Staatseinnahmen bei. Anhaltende geschlechtsspezifische Ungleichheiten verlangsamen jedoch weiterhin den Fortschritt, insbesondere für Frauen im Kakaosektor. Vom begrenzten Zugang zu Land und Krediten bis hin zum Ausschluss in der Entscheidungsfindung - Frauen, die einen bedeutenden Teil der Kakaoarbeiterschaft ausmachen, sehen sich oft mit systemischen Hürden konfrontiert, die ihre volle Beteiligung und ihr Potenzial einschränken.

Nachhaltige Entwicklung kann nur mit der Gleichstellung der Geschlechter wirksam sein. Deswegen, setzt das Sustainable Cocoa Programme (SCP) in Zusammenarbeit mit dem Gender Desk des Ghana Cocoa Board (COCOBOD) entscheidende Schritte um, damit Ungleichheiten beseitigt werdem. Ein Teil davon war eine dreitägige Intensivschulung zum Thema Gender Mainstreaming für Direktoren und Manager des COCOBOD. An der Schulung nahmen über 190 Direktoren und Manager des COCOBOD teil, die für die Gestaltung der Politik, der Programme und der Kultur der Organisation verantwortlich sind. Bezeichnenderweise waren 69% der Teilnehmer Männer und 31% Frauen. So werden alle Geschlechter auf dem Weg zur Gleichstellung einzubezogen.

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© GIZ

Der Affirmative Action (Gender Equity) Act, 2024 (Act 1121), schreibt vor, dass bis 2026 mindestens 30% Frauen in Entscheidungspositionen vertreten sein müssen. So soll bis 2034 eine vollständige Geschlechterparität erreicht werden. Im Namen des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des COCOBOD begrüßte Simon Crown, stellvertretender Direktor für Forschung und Entwicklung, die Teilnehmer und erklärte: "Die Gleichstellung der Geschlechter ist keine Compliance-Anforderung, sondern eine strategische Notwendigkeit für eine nachhaltige Kakaoproduktion und widerstandsfähige Gesellschaften. Unsere Projekte müssen bewusst die unterschiedlichen Bedürfnisse, Rollen und den Einfluss von Frauen und Männern in den Kakaogemeinschaften berücksichtigen."

Die Schulung ist ein strategischer Schritt bei der Umsetzung der ghanaischen Strategie zur Entwicklung des Kakaosektors II (CSDS II) und kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da sich der Kakaosektor auf die Einführung internationaler Vorschriften wie der EU-Verordnung zur Vermeidung von Abholzung (EUDR) vorbereitet.

Mit der Erkenntnis, dass die Gleichstellung der Geschlechter nicht nur eine Frage der Fairness, sondern auch der Effizienz und Nachhaltigkeit ist, hat dieses Training:

  • Führungskräfte mit praktischen Werkzeugen und Kenntnissen ausgestattet, um Geschlechterperspektiven in Politik und Betrieb einzubinden.

  • die Entwicklung der Chancengleichheit von Männern und Frauen in allen Bereichen der Kakaoproduktion, des Managements und des Handels gefördert.

  • die Fähigkeit der COCOBOD-Führung gestärkt, sich für die Gleichstellung der Geschlechter als eine zentrale Säule der nachhaltigen Kakaoentwicklung einzusetzen.

Samuel Noble Quaque, Interim-Länderkoordinator für das GIZ-Nachhaltigkeitsprogramm für Kakao, betonte, wie wichtig Gender Mainstreaming in dem von der EU kofinanzierten Programm ist. Er hob hervor, dass im Rahmen den gemeinsamen Bemühungen zur Rückverfolgbarkeit mit COCOBOD die Daten der Landwirte zeigen, dass 36% der ghanaischen Kakaobauern Frauen sind, was den globalen Richtwert von 30% Frauenanteil übertrifft. Das Ziel ist nun, diese Schwelle in allen anderen Segmenten der Lieferkette des ghanaischen Kakaosektors ebenfalls zu überschreiten. Er rief Akteure in der gesamten Kakao-Wertschöpfungskette auf, die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben und betonte, dass die Beiträge der Frauen für eine nachhaltige Entscheidungsfindung und das Wachstum des Sektors von entscheidender Bedeutung sind. Die leitende Beraterin für die Schulung, Rose Mensah-Kutin (PhD) von Abantu for Development, erklärte, dass "Gleichberechtigung der Geschlechter historische Nachteile korrigiert, so wird Gleichberechtigung erreichbar. Wenn der ghanaische Kakaosektor transformativ, inklusiv und nachhaltig sein soll, müssen Frauen am Tisch sitzen, wenn es um Macht, Entscheidungen und Budgets geht."

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GIZ

In den kommenden Wochen wird das GIZ-SCP die Gender-Abteilung des COCOBOD dabei unterstützen, einen Pool von Ausbildern zu zusammenzustellen, der sich aus technischen Mitarbeitern des COCOBOD zusammensetzt, um weitere Akteure in der Lieferkette zu schulen und für die Gender-Politik im Kakaosektor zu sensibilisieren. Die Initiative stellt sicher, dass die Gleichstellung der Geschlechter ein integraler Bestandteil der institutionellen Strategie wird. Wenn die Gleichstellung der Geschlechter in den globalen Entwicklungsprioritäten und den nationalen Verpflichtungen verankert ist, ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Kakaosektor erreicht, der nicht nur wirtschaftlich produktiv, sondern auch sozial gerecht und integrativ ist.

Das Programm für nachhaltigen Kakao wird von der Europäischen Union und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert. Es wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) in Zusammenarbeit mit dem Ghana Cocoa Board umgesetzt.