26. Juni 2025

ADP Multi-Stakeholder Meeting 2025 für entwaldungsfreie Lieferketten von Agrarrohstoffen

Die Amsterdam Declarations Partnership (ADP), ein Zusammenschluss europäischer Länder zur Förderung entwaldungsfreier Lieferketten, hat am 5. Juni 2025 zu seiner jährlichen Multi-Stakeholder Konferenz geladen – dieses Mal unter deutschem Vorsitz in der GIZ-Repräsentanz in Berlin unter dem Titel "10 Jahre ADP und nur noch 5 Jahre bis 2030! Gemeinsam für globale Null-Entwaldungs-Ziele".

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GIZ

Beim diesjährigen ADP Multi-Stakeholder Meeting 2025 versammelten sich rund 100 internationale TeilnehmerInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus Europa - unter anderem aus Frankreich, Niederlande, Belgien, Spanien, Dänemark, Italien, Norwegen und England - sowie aus Brasilien, Paraguay, Argentinien, Ghana und Indonesien. Im ersten Halbjahr 2025 übernahm Deutschland den Vorsitz der Amsterdam Declarations Partnership (ADP). Daher richteten das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH), das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) sowie das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstützt von der Sustainable Agricultural Supply Chains Initiative (SASI) der GIZ, gemeinsam diese jährliche Konferenz zu entwaldungsfreien Lieferketten aus – ein gelungenes Beispiel für ressortübergreifende Zusammenarbeit.

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GIZ

Die Parlamentarischen Staatssekretärinnen im BMZ und BMLEH, Dr. Bärbel Kofler und Martina Englhardt-Kopf, eröffneten die Konferenz. Kofler unterstrich, dass die Amsterdamer Erklärungen zu entwaldungsfreien Lieferketten und nachhaltigem Palmöl von 2015, Gründungsmoment der ADP, im Gegensatz zu manch anderer internationaler Erklärung von großem Erfolg gekrönt sind: Eine zentrale Forderung, nämlich EU-Maßnahmen gegen die durch EU-Konsum von Agrarrohstoffen verursachte Entwaldung, hat sich mit der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Produkte (EUDR) erfüllt – auch durch den Einsatz der ADP-Mitglieder. „Ambitionierte Bemühungen zur Eindämmung der Entwaldung sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit", so unterstrich Kofler die Bedeutung der EUDR als ein Meilenstein für Walderhalt. 

Angesichts der jüngst vermeldeten Rekordzahlen an Entwaldung in 2024 betonten die TeilnehmerInnen die zentrale Bedeutung von entwaldungsfreien Lieferketten für Klima, Biodiversität, Landwirtschaft und eine gerechte ländliche Transformation. Die weiteren Diskussionen in Paneldiskussionen und Arbeitsgruppen fokussierten sich auf die Relevanz länder- und akteursübergreifender Zusammenarbeit auf dem Weg hin zu entwaldungsfreier Lieferketten. Die ADP bringt verschiedene Akteure entlang globaler Lieferketten zusammen, die sich für Maßnahmen gegen Entwaldung einsetzen, und hat sich auch dieses Jahr wieder als wichtige Plattform erwiesen, um den Austausch zwischen den ambitioniertesten Akteuren zu stärken. 

Großes Interesse der TeilnehmerInnen an den Themen Rückverfolgbarkeit, Interoperabilität und öffentlicher digitaler Infrastruktur sowie Landschaftsansätzen als risikomindernde Maßnahmen im Rahmen der EUDR wurde deutlich. Pascal Ripplinger, Digitalisierungsexperte der SASI, betonte in seiner Präsentation zur DIASCA Multi-Stakeholder Initiative: „Digital Public Infrastructure (DPI) ist entscheidend für entwaldungsfreie Lieferketten, da sie eine vertrauenswürdige und interoperable Datenbasis sowie Open-Source-Bausteine bereitstellt, die Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Waldmonitoring entlang globaler Agrarlieferketten ermöglichen und effizienter machen“. 

In Berlin wurde zudem das neue ADP Partnership Statement 2030 vorgestellt, welches das gemeinsame Ziel der ADP-Mitgliedstaaten bekräftigt, sich in Zusammenarbeit mit Konsumenten- und Produzentenländern für entwaldungsfreie Lieferketten von Agrarrohstoffen einzusetzen. Das neue ADP Partnership Statement bekräftigt die Unterstützung der ADP für regulatorische und freiwillige Maßnahmen zu entwaldungsfreien Agrarlieferketten, betont die Notwendigkeit von Partnerschaften zwischen Konsum- und Produktionsländern sowie verschiedenen Stakeholdern und setzt sich auch für die soziale Dimension von Nachhaltigkeit durch Unterstützung von Kleinbäuerinnen und -bauern ein sowie für die Rechte von indigenen Gruppen und lokalen Gemeinschaften. 

Unter den TeilnehmerInnen zeigte sich breite Unterstützung für die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR). Insbesondere Partnerregierungen, sowie Nestlé und der multinationale Holzverarbeiter Danzer sprachen sich für die EUDR aus. Nestlé beispielsweise unterstrich, dass sie jegliche Anpassungen der EUDR, inklusive der Verschiebung und der mancherorten geforderten Null-Risiko-Variante ablehnen und stattdessen Planungs- und Rechtssicherheit fordern. In Brasilien könne die Informations- und Datensammlung im Rahmen der EUDR die Durchsetzung der nationalen Forest Codes deutlich erleichtern und somit zum Schutz der Wälder beitragen. Auch Jochen Gebauer, Abteilungsleiter im BMUKN, begrüßte in seinem Abschlussstatement die EUDR als einen der innovativsten und mutigsten Schritte für Waldschutz überhaupt.