Sustainability and Value Added in Agricultural Supply Chains in Ethiopia (SUVASE)

In der Wiege des Arabica-Kaffees im Westen Äthiopiens verbessert SUVASE die Lebensbedingungen von Kleinbauern und schützt die Umwelt.

Projekt auf einen Blick

Rohstoff: Kaffee, Bienenwachs
Land: Äthiopien
Projektziel: Verbesserung der Produktivität und Qualität des Kaffeeanbaus, um den Lebensunterhalt der Kleinbauern zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen und Entwaldung zu verhindern. Unterstützung von marginalisierte Gruppen.
Projektdauer: 08/2020 to 03/2026

Das Projekt stärkt die Nachhaltigkeit, Inklusivität und Wettbewerbsfähigkeit des äthiopischen Kaffeesektors durch einen integrierten, mehrstufigen Ansatz. Die Widerstandsfähigkeit des Kaffeesektors wird auf der Makro-, Meso- und Mikroebene gefördert und die Produktivität und Qualität des Kaffees verbessert. Durch die Anbindung von Erzeugern an internationale Märkte und Unterstützung bei der Einhaltung der EU-Vorschriften erhält der Kaffeesektor langfristig internationalen Marktzugang. SUVASE arbeitet daran die Lebensbedingungen von Erzeugern zu verbessern und den sozialen und ökologischen Nutzen und die Gleichstellung der Geschlechter sicherzustellen.

Hintergrund und Herausforderungen


Äthiopien erwirtschaftet etwa 30% seiner Exporteinnahmen mit Kaffee. Knapp 4,7 Millionen Kleinbauern sind vom Kaffeesektor abhängig. Sie bauen Kaffee hauptsächlich in schattigen Gärten, Halbwäldern und Wäldern mit minimalem Chemikalieneinsatz an. So erhalten sie die Artenvielfalt und machen den äthiopischen Kaffee weltweit einzigartig.

Allerdings sind die Erträge aufgrund von schlechtem Schnitt der Kaffeepflanzen, minderwertigen Setzlingen und begrenzter technischer Unterstützung nach wie vor gering. Viele Bauern verdienen dadurch zu wenig. Ohne bessere Erträge könnten sie zu intensiveren landwirtschaftlichen Methoden übergehen, um ihr Einkommen zu steigern. Das würde die Ökosysteme gefährden.

Frauen stellen etwa 70% der Arbeitskräfte im äthiopischen Kaffeesektor, jedoch haben sie kaum eine formelle Ausbildung. Frauen fehlt es Ressourcen und Entscheidungsbefugnis. Der Kaffeesektor ist auch vom Risiko von Kinderarbeit und schlechten Arbeitsbedingungen betroffen.

Die EU-Verordnung zur Vermeidung der Abholzung von Wäldern (EUDR), das deutsche Gesetz über die Sorgfaltspflicht in der Lieferkette (LkSG) und die EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen (CSDDD) verlangen von den Unternehmen, dass sie die Rechte und Umweltrisiken in der gesamten Lieferkette berücksichtigen. Der Kaffeesektor braucht deshalb gezielte Unterstützung, um diese Anforderungen zu erfüllen und die Lebensgrundlagen, die Stärkung der Frauen und die Ökosysteme zu schützen.
 

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GIZ

Interventionsgebiet des Projekts 

Unser Ansatz


Das Projekt "Nachhaltigkeit und Wertschöpfung in landwirtschaftlichen Versorgungsketten in Äthiopien (SUVASE)" zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit in der äthiopischen Kaffee-Wertschöpfungskette zu verbessern. Es unterstützt 42 Genossenschaften (mehr als 9.000 Mitglieder) und 2.000 Erzeuger in den Zonen Jimma und Illubabor (Region Oromia).

Wirtschaftliche Dimension - Verbesserung der Produktivität und Qualität des Kaffees


Durch die Zusammenarbeit mit regionalen Regierungsinstitutionen, dem Privatsektor und Forschungsinstituten bauen wir Kapazitäten in den Bereichen Agronomie, Ernte und Nachernte-Management auf. Wir führen innovative Ansätze und Technologien ein, die die Produktivität und Qualität auf der Ebene der Landwirte zu verbessern. Durch Einkommenssteigerungen verbessert sich die Lebensgrundlage der Landwirte  in der Region Oromia (Jimma und Illubabor Zone) in Äthiopien nachhaltig. Wir unterstützen die Angleichung der Produktion an die EU Richtlinien zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR) und somit den EU-Marktzugang. In enger Zusammenarbeit mit ECTA und verbessern wir die Rückverfolgbarkeit, indem wir bei Einführung eines nationalen Systems, das Geolokalisierungsdaten erfasst und eine lückenlose Rückverfolgung des äthiopischen Kaffees ermöglicht, unterstützen.

Ökologische Dimension - Umweltschutz und Vermeidung der Abholzung von Wäldern


Wir fördern nachhaltige Anbaumethoden und Zertifizierungen, um Einkommen und Umweltschutz zu sichern. Durch die Stärkung der Waldkaffeesysteme unterstützen wir Gemeinden, die Wälder zu bewirtschaften und ihren ökologischen Wert zu überwachen.

Soziale Dimension - Einhaltung von Sozialstandards und Unterstützung von Randgruppen


Wir stärken die Beteiligung von Frauen an Schulungen und Entscheidungsprozessen und entwickeln Einkommensinitiativen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Durch Partnerschaften mit Organisationen der Zivilgesellschaft verankern wir geschlechtsspezifische Beratungsdienste und die Prävention von Kinderarbeit auf politischer Ebene. Wir unterstützen bei der Einführung von neuen Technologien, um die Produktivität und Qualität in den Betrieben zu verbessern und das Einkommen der Landwirte zu steigern.

SUVASE setzt Aktivitäten entlang der gesamten Lieferkette um. So kann eine nachhaltige, langfristige Wirkung im äthiopischen Kaffeesektor gewährleistet werden. Dabei nutzt SUVASE sowohl öffentliche als auch privatwirtschaftliche Strukturen. Die Umsetzung basiert auf einem bewährten Mix von Umsetzungsinstrumenten. Eine Schlüssel ist die Förderung öffentlich-privater Partnerschaften (PPP) durch GIZ-Instrumente wie develoPPP und Integrierte Entwicklungspartnerschaften unddie gezielte Zusammenarbeit mit internationalen und lokalen Nichtregierungsorganisationen (NRO) mit starker sektoraler Erfahrung.

Unser politischer Partner, die Ethiopian Coffee and Tea Authority (ECTA), koordiniert die strategische Ausrichtung des äthiopischen Kaffeesektors im Allgemeinen sowie alle EUDR-bezogenen Aktivitäten. Enge Koordination mit der ECTA sowie die Unterstützung der bestehenden Strukturen ist ein Eckpfeiler der Projektumsetzung.

Das Projekt verfolgt einen mehrstufigen, geschlechtsspezifischen Ansatz, um den Zugang von Frauen zu landwirtschaftlichen Beratungsdiensten zu verbessern. Die Teilnahme von Frauen an Schulungen stieg durch die Umsetzung des Familienansatzes bei ausgewählten Schulungen von 17% auf 24%. 60 Frauen absolvierten ein Führungstraining. Ein "Gender-Wettbewerb" inspirierte Entscheidungsträger dazu, das Bewusstsein zu schärfen und mehr Frauen über das landwirtschaftliche Beratungssystem zu erreichen. Wir entwickelten eine geschlechtertransformative Politik, um die Gleichstellung in Beratungssystemen zu verankern und langfristige strukturelle und systemische Veränderungen zu fördern.

SUVASE unterstützt die Entwicklung des nationalen Rückverfolgbarkeitssystems für Kaffee in Äthiopien. Dieses ist für die Einhaltung von Vorschriften und die Markttransparenz entscheidend.

Der stufenweiser Ansatz beinhaltet:

  • Die Entwicklung eines Marktinformationsmanagementsystems (MIMS): Rückverfolgung des Kaffees von den lokalen Lagerhäusern bis zu den Exportstellen, Verknüpfung der wichtigsten Agenturen.
  • Datenerhebung: Sammlung von Geolokalisierungsdaten auf Farmebene mit den Kooperativen.
  • Aktualisierung des MIMS-Systems: Hinzufügen von Geo-Raumdaten für die Einhaltung von EU-Vorschriften, Waldkartierung und Echtzeitdaten von Farmen.


In Zukunft wird das System die vollständige Rückverfolgbarkeit und den Marktzugang äthiopischen Kaffees sicherstellen.

Von der Qualität bis zum Export: Das Projekt befasste sich mit den Problemen der uneinheitlichen Qualität des äthiopischen Kaffees der mit der begrenzten Infrastruktur den Zugang der Landwirte zu den internationalen Märkten behindert: Wir haben über 700 Bauern und Dienstleister in Ernte- und Nachernteverfahren geschult. Mehr als 1.200 Bauern haben sich für bessere Trockenbetten entschieden, während 12 Kooperativen moderne Lagerhäuser gebaut und fortschrittliche Trocknungstechnologien eingeführt haben. Diese Bemühungen verbesserten dieEinheitlichkeit der Qualität des Kaffees, so dass er den globalen Standards entspricht. Wir bringen lokale Exporteure mit internationalen Käufern zusammen, zum Beispiel gehen die Geschäftsbeziehungen zwischen Sorgeba Union und Union Hand-Roasted gehen nun ins dritte Jahr.

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Die Qualität des Kaffees beeinflusst das Leben von Frauen. Der Zugang zu Schulungen für Produzentinnen, ist entscheidend, denn normalerweise werden unsere Ehemänner eingeladen.

Sitina Usman, Sadan Nono Women’s Cooperative Lead

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