Sustainable Agriculture for Forest Ecosystems (SAFE)

Beitrag zum Schutz von Wäldern und anderen Ökosystemen sowie zur nachhaltigen Gestaltung von Agrar- und Ernährungssystemen

Entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) Digitalisierung Existenzsichernde Einkommen & Löhne Gendergerechtigkeit & Feministische Entwicklungspolitik Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken Klima Schutz & nachhaltige Nutzung von Biodiversität Finanzierung & Taxonomie Transparenz & Rückverfolgbarkeit Privatwirtschaftliches Engagement Martkzugang Corporate Due Diligence Kaffee Soja Kakao Naturkautschuk Palmöl Rinder Holz Indonesien Brasilien Kamerun Kongo Ecuador Uganda Peru Burundi Aktuell

Das SAFE-Projekt (Sustainable Agriculture for Forest Ecosystems) fördert einen gerechten Übergang zu entwaldungsfreien und legalen Wertschöpfungsketten und verfolgt das Ziel, technische Hilfe zu leisten, Kapazitäten zu stärken, Rückverfolgbarkeitssysteme auszubauen und verlässliche und stabile Partnerschaften zu unterstützen, unter anderem durch den Austausch und das Lernen zwischen einer Vielzahl von Akteuren.

Wälder bedecken fast ein Drittel der Landfläche der Erde und dienen als Zufluchtsort für die meisten Lebewesen auf der Erde. Neben ihrer Schönheit und Artenvielfalt sind sie für das Überleben der Menschen lebenswichtig - sie reinigen Wasser und Luft und fungieren als Lunge der Erde. Die Wälder tragen entscheidend dazu bei, den Klimawandel zu bekämpfen, indem sie Kohlendioxid binden und so die Treibhausgase reduzieren, die das Klima zerstören. Unsere Wälder befinden sich jedoch in einer Krise. Allein im Jahr 2024 gingen weltweit 6,7 Millionen Hektar Primärwald verloren, wie Global Forest Watch berichtet. In diesem Jahr ging fast die Hälfte davon auf das Konto von Waldbränden. In den Jahren zuvor war die landwirtschaftliche Expansion die Hauptursache, die für bis zu 90 % der weltweiten Entwaldung verantwortlich war.

Die Europäische Union (EU) hat ihre Rolle als bedeutende Verbraucherin von Agrarrohstoffen, die mit Entwaldung in Verbindung stehen, erkannt und entscheidende Maßnahmen ergriffen, um ihrer Verantwortung in diesem Zusammenhang gerecht zu werden. Die EU-Verordnung über entwaldungsfreie Produkte (EUDR) zielt darauf ab, die durch den Konsum innerhalb der EU verursachte Entwaldung und Waldschädigung zu verringern. Die Verordnung verpflichtet Unternehmen, die die Rohstoffe Palmöl, Soja, Rindfleisch und Leder, Kakao, Kaffee, Naturkautschuk und Holz auf den EU-Markt bringen oder aus der EU exportieren, zur Einhaltung umfassender Sorgfaltspflichten. Die Unternehmen müssen nachweisen, dass ihre Produkte frei von Entwaldung sind, nicht zur Waldschädigung beigetragen haben und im Einklang mit den geltenden Gesetzen der Erzeugerländer produziert wurden. Hierfür ist insbesondere die Rückverfolgbarkeit bis zum Ursprungsort der Produkte erforderlich. Artikel 30 der Verordnung sieht zudem eine Zusammenarbeit mit Partnerländern bei der Umsetzung vor – was in einer EU-Verordnung bislang einzigartig ist.

53.jpeg © GIZ

"Ich hatte anfangs Bedenken, bei SAFE mitzumachen – ich wusste nicht, was die neue EU-Verordnung überhaupt bedeutet. Aber heute bin ich sehr froh über die Unterstützung und Schulungen. Sie helfen uns, besseren Kakao mit höherer Qualität zu produzieren. Wir sind jetzt motiviert, den Berg nicht weiter zu roden."

Hugo Ureña, ein Bauer aus der Gemeinde Los Fundadores in Ecuador.

Das Projekt Sustainable Agriculture for Forest Ecosystems (SAFE), das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Rahmen des Fonds zur Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft (i4Ag) durchgeführt wird, steht an vorderster Front dieser Bemühungen. Ko-finanziert von der EU, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie dem niederländischen Außenministerium (BZ) unterstützt SAFE Akteure in Erzeugerländern dabei, die EUDR-Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern.

SAFE ist in zehn Ländern aktiv – Brasilien, Burundi, Kamerun, Demokratische Republik Kongo, Ecuador, Indonesien, Peru, Uganda, Vietnam und Sambia – und fördert entwaldungsfreie, nachhaltige und rechtskonforme Wertschöpfungsketten. Das Projekt unterstützt Produzenten und Produzentinnen beim Übergang zu nachhaltigen Agrar- und Ernährungssystemen durch technische Beratung, Kapazitätsaufbau, Förderung von Rückverfolgbarkeitssystemen und Partnerschaften.

Über die Arbeit in den Partnerländern hinaus fördert SAFE die regionale und globale Zusammenarbeit. Regional unterstützt das Projekt den Dialog zwischen Akteuren entlang der Wertschöpfungsketten, um gemeinsam Wege zur Umsetzung der EUDR-Anforderungen zu finden. Global treibt SAFE die Ziele der EUDR voran – durch bessere Koordination, die Förderung innovativer Ansätze sowie den Wissensaustausch zu Themen wie Rückverfolgbarkeit, Waldüberwachung, grüne Finanzierung und soziale Inklusion. Indem SAFE erfolgreiche Praktiken sichtbar macht und verbreitet, leistet das Projekt einen Beitrag zu einem tiefgreifenden Wandel im Waldschutz.

SAFE steht dabei nicht nur für den Schutz von Wäldern, sondern auch für den Erhalt ganzer Ökosysteme – und für die Stärkung von Gemeinschaften.

Darüber hinaus übernimmt SAFE die Sekretariatsfunktion der neuen Team-Europe-Initiative für entwaldungsfreie Wertschöpfungsketten.

KAT09477.jpg © GIZ

"Was mich stolz macht, ist, wie diversifiziert mein Betrieb ist. Ich habe ein Niveau erreicht, bei dem ich mit Männern in ähnlichen Wertschöpfungsketten konkurrieren kann. In unseren Bauerngruppen unterstützen wir uns gegenseitig. Keiner kämpft allein, wir haben sogar Spargruppen gebildet - das hat uns gemeinsam stärker gemacht."

Die sambische Sojabäuerin Racheal Chiyabi gehört zu den Bäuerinnen und Bauern, die durch das SAFE-Projekt und Community Markets for Conservation (COMACO) unterstützt werden. Ihre Führungsqualitäten gehen über ihr Feld hinaus. Als Leiterin ihrer Kooperative hob Racheal hervor, dass ihre Kooperativen ein Modell der 50:50- Geschlechtervertretung in der landwirtschaftlichen Entscheidungsfindung verfolgen, um sicherzustellen, dass die Stimmen der Frauen gleichberechtigt und aktiv in der Gruppenführung sind.

Über die Aktivitäten und erzielten Fortschritte in den Partnerländern hinaus arbeitet SAFE auch auf globaler Ebene zu den Themen Digitale öffentliche Infrastruktur, grüne Finanzierung und Geschlechtergerechtigkeit. Zudem fördert das Projekt den regionalen Dialog.

Ein Beispiel dafür sind die regionalen Dialogformate, in denen SAFE Partner über die Länderumsetzung hinaus einbindet – denn die EUDR betrifft Akteure weltweit.

SAFE stärkt die Zusammenarbeit durch Multi-Stakeholder-Dialoge, die dazu beitragen, regionale Lücken zu überbrücken und gemeinsame Herausforderungen anzugehen. Ziel dieser Dialoge ist es, den Austausch von Erfahrungen, Erkenntnissen, Wissen und Praxishilfen zwischen zentralen öffentlichen und privaten Akteuren entlang relevanter Wertschöpfungsketten zu fördern.

Durch eine Kombination aus digitalen und Präsenzformaten dokumentieren und teilen die Teilnehmenden erfolgreiche Ansätze – sowohl sektorspezifisch als auch sektorübergreifend – und präsentieren innovative Pilotlösungen zur Umsetzung der EUDR.

Erreichte Meilensteine:

  • Zwei operative regionale Dialoge seit 2024, einer in Lateinamerika, einer in Südostasien
  • 18 Dialogveranstaltungen in Lateinamerika mit über 800 Teilnehmenden
  • 13 Veranstaltungen in Malaysia und Indonesien mit mehr als 300 Akteuren in Südostasien
  • Vorbereitungen für einen technischen regionalen Dialog für Kaffee produzierende Länder in Afrika im Jahr 2025
KAT09518.jpg
© GIZ

Die Umsetzung in den Partnerländern befindet sich in unterschiedlichen Phasen. In Zukunft wird das SAFE-Projekt über Fortschritte in folgenden Bereichen berichten:

  • Nachhaltige Rohstoffe: Produktion im Einklang mit den Anforderungen der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)
  • Stärkung kleinbäuerlicher Betriebe: Nachweislich verbesserte sozioökonomische Bedingungen für Kleinbäuerinnen und -bauern
  • Waldschutz: Erhalt bestehender Wälder in den Projektregionen
  • Politikgestaltung: Entwicklung und Anwendung wirkungsvoller Instrumente zur Förderung nachhaltiger Lieferketten
  • Wissenstransfer: Austausch erfolgreicher Ansätze im Rahmen der Team Europe Initiative (TEI) auf regionaler und globaler Ebene