Sub Saharan Cotton Initiative (SSCI): Förderung starker Partnerschaften zur Integration des wachsenden Bio-Baumwollsektors in Benin in globale Lieferketten
Zusammen mit unseren Partner*innen unterstützen wir Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Benin bei der Umstellung auf ökologische Landwirtschaft und dem Ausbau der Produktion von Biobaumwolle, die ökonomische, soziale und ökologische Vorteile bietet. Als Reaktion auf das neue EU-Gesetz zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht im Bereich der Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive – CSDDD) wird die Nachfrage nach rückverfolgbarer, ökologisch zertifizierter Baumwolle in Europa deutlich steigen. Um diese Nachfrage zu bedienen und Benin als wichtigen Lieferanten von Biobaumwolle zu etablieren, baut dieses Projekt auf den Erfolgen des von der GIZ mitfinanzierten Vorhabens „Ausbau des Bio-Baumwollsektors in Benin“ auf.
Baumwolle ist ein Eckpfeiler der Wirtschaft Benins, doch der Sektor steht vor erheblichen Herausforderungen. Zwei Drittel der Landesfläche sind degradierte Böden, was die Bodenfruchtbarkeit und Resilienz verringert. Gleichzeitig führen steigende Kosten für Agrochemikalien zu finanziellen Belastungen für die Bäuerinnen und Bauern. Allerdings wird durch das neue EU-Gesetz zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht im Bereich der Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive – CSDDD) eine steigende Nachfrage nach rückverfolgbarer, ökologisch zertifizierter Baumwolle erwartet – was neue Chancen für den Baumwollsektor Benins eröffnet.
Um diese Chance zu nutzen, verfolgt das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz. Es beginnt mit der Sensibilisierung der Baumwollbäuerinnen und -bauern für die Vorteile der Biobaumwollproduktion und unterstützt sie während des gesamten Umstellungsprozesses. Die Landwirtinnen und Landwirte erhalten praxisorientierte Schulungen im Rahmen von Farmer Field Schools, um nachhaltige Anbaumethoden zu übernehmen. Die Biobaumwolle wird zudem durch Partnerschaften mit SODECO und der Association Interprofessionnelle du Coton (AIC) in das nationale Beratungssystem integriert, unterstützt durch die Entwicklung von Schulungshandbüchern und den Kapazitätsaufbau für Beratungspersonal. Die Produktivität wird durch das Testen und die Verbreitung ertragreicher, an den ökologischen Anbau angepasster Baumwollsorten gesteigert. Zusätzlich fördert das Projekt die Wertschöpfung – insbesondere für Frauen – indem es bäuerliche Genossenschaften mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen, Instrumenten zum Finanzmanagement und Marktzugang ausstattet, um ihre Einkommensquellen zu diversifizieren und zu erhöhen.
Das Projekt knüpft auch Verbindungen zu Modemarken und Einzelhändlern. Die wachsende Zahl kommerzieller Partner*innen von Aid by Trade Foundation (AbTF) und Reinhart, die nachhaltige Rohstoffe suchen, bildet eine solide Grundlage für dieses Ziel. Die Etablierung dieser Verbindungen wird die Nachhaltigkeit in der Lieferkette stärken und ethische Beschaffungspraktiken im Einklang mit der neuen EU-CSDDD-Gesetzgebung fördern – was den Biobaumwollproduzentinnen und -produzenten Benins hilft, ihren Zugang zu den europäischen Märkten zu sichern und auszubauen.
Partners

- Pesticide Action Network (PAN) UK:
Seit 1982 ist das Pesticide Action Network (PAN) UK die einzige britische Non-Profit-Organisation, die sich ausschließlich mit der Bekämpfung der durch chemische Pestizide verursachten Schäden beschäftigt und zugleich nachhaltige agrarökologische Alternativen in der Landwirtschaft fördert. - Paul Reinhart AG:
Das 1788 gegründete Schweizer Familienunternehmen ist der älteste und einer der global führenden Baumwollhändler. Das Unternehmen verfügt über umfangreiche Erfahrungen in Westafrika, u. a. in Benin, und über besondere Expertise im Bereich Bio-Baumwolle und im Einkauf von Baumwolle in Ländern mit kleinbäuerlichen Strukturen. - Aid by Trade Foundation (AbTF):
Die Stiftung wurde 2005 von Prof. Dr. Michael Otto mit dem Ziel gegründet, Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika durch Handel Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und damit den Umweltschutz zu fördern und die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern. Mit einem weltweit führenden Standard für nachhaltige Baumwolle, Cotton made in Africa (CmiA), setzt die Stiftung ihre Ziele um. Die Einnahmen aus den Lizenzen für CmiA-zertifizierte Baumwolle werden nach den Mechanismen eines Sozialunternehmens in den Baumwollanbaugebieten in Subsahara-Afrika reinvestiert. - Organisation Béninoise pour la Promotion de l'Agriculture Biologique (OBEPAB):
OBEPAB ist eine 1997 gegründete beninische NGO, die Bäuerinnen und Bauern Schulungen und technische Unterstützung zu ökologischen Produktionsmethoden, Zertifizierung und Vermarktung anbietet. Sie fördert resiliente und vielfältige kleinbäuerliche Anbausysteme und Gemeinschaftsinitiativen, die Frauen und Männern in den Baumwollanbaugebieten des ländlichen Benin zugutekommen. - Société pour le Developpement de Coton (SODECO):
Die SODECO wurde im Jahr 2008 im Rahmen der Privatisierung des Baumwollsektors in Benin gegründet. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Entkörnung, Zertifizierung, Vermarktung sowie bei finanziellen Abwicklungen im Baumwollsektor Benins.
Ausblick

Schulung der Bäuerinnen und Bauern:
- 1.500 neue Bäuerinnen und Bauern im ökologischen Baumwollanbau mittels Farmer Field School (FFS)-Methoden ausbilden.
- Auffrischungsschulungen für bestehende Biobaumwollbauende anbieten.
- 50 Leitbäuerinnen und -bauern in der FFS-Methodik schulen, um die Ausweitung der Ausbildung neuer Landwirt*innen zu unterstützen.
Feldversuche & Forschung:
- Arbeitszeitsparende Technologien testen (z. B. mechanische Unkrautjäten, Sämaschinen).
- Lokale organische Betriebsmittel erproben (z. B. Bio-Dünger, Biokohle).
- Partizipative Forschung zur Bodengesundheit und Biodiversität durchführen (z. B. „soil your undies“-Methode).
Geschäftsentwicklung und Einkommensdiversifizierung:
- Bäuerinnengruppen in betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten, Marktzugang und Finanzmanagement schulen.
- Schulungen zur Wertschöpfung und Bereitstellung von Kleinfördermitteln für Ausrüstung im Bereich Bio-Produkte (z. B. Sheabutter, Cashew, Erdnuss).
- Unterstützung bei Produktion und Vermarktung von organischen Betriebsmitteln.
Technische & Produktionsunterstützung:
- Unterstützung bei diversifizierter ökologischer Pflanzenproduktion (z. B. Cashew, Soja, Erdnuss, Shea).
- Möglichkeiten zur Verbesserung der Qualität und des Werts von lokal handgesponnenem Bio-Baumwollgarn erkunden.
Gender- & Alphabetisierungsförderung:
- Sensibilisierungsschulungen zu Geschlechterfragen durchführen und den Zugang von Frauen zu Land, Ausbildung und Führungspositionen fördern.
- Funktionale Alphabetisierungs- und Rechenkurse für weibliche Produzentinnen anbieten.
Stärkung von Kooperativen:
- Kooperativen in Governance, Management und internen Kontrollsystemen schulen, abgestimmt auf die Anforderungen der ökologischen Zertifizierung.