Nachhaltige Baumwolle

Innovationen zur Stärkung der Klimaresilienz im kleinbäuerlichen Baumwollanbau

Projekt auf einen Blick

Rohstoff: Baumwolle
Land: Kamerun
Projektziel: Stärkung der Klimaresilienz von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern im Baumwollanbau durch nachhaltige Innovationen
Projektdauer: 09/2022 - 04/2027

Im Norden Kameruns vollziehen 45.000 kleinbäuerliche Baumwollproduzentinnen und -produzenten einen mutigen Wandel: Sie stellen von herkömmlichen Anbaumethoden auf nachhaltige, regenerative Landwirtschaft um – darunter drei wirkungsvolle Innovationen, die nicht nur ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel stärken, sondern auch ihre Einkommensmöglichkeiten verbessern. 

Erstens werden Ernterückstände, die früher oft verbrannt wurden, nun zu Biochar verarbeitet und mit Biofertilizer angereichert, um die Bodenfruchtbarkeit, Wasserspeicherfähigkeit und Kohlenstoffbindung zu erhöhen. Zweitens werden klimaresilientere Baumwollsorten eingeführt, die den Bäuerinnen und Bauern helfen, sich an heißere und trockenere Bedingungen anzupassen. Drittens ermöglicht ein lokal produziertes Biopestizid, das aus dem Öl des Niembaums gewonnen und in Nanopartikeln verkapselt wird – was seine UV-Stabilität erhöht –, den Bäuerinnen und Bauern, ihre Pflanzen auf umweltfreundliche Weise zu schützen. 

Zusammen bringen diese Innovationen drei Vorteile: Sie verbessern die Landproduktivität, verringern die ökologische Verwundbarkeit und eröffnen zusätzliche Einnahmequellen, etwa durch Bodenkohlenstoffzertifikate – und verwandeln so das, was einst Rückstand war, in langfristigen Wert. 

  • Die ICAC (International Cotton Advisory Committee), ist das einzige von den Vereinten Nationen anerkannte zwischenstaatliche Rohstoffgremium für Baumwolle und Textilien und ein Zusammenschluss von Baumwolle produzierenden, konsumierenden, handelnden und investierenden Ländern. Ihre Kernkompetenz liegt in globaler Vernetzung und Technologietransfer. In unserem Projekt leitet das wissenschaftliche Team der ICAC die technologischen Innovationsaspekte zur Wiederherstellung der Bodengesundheit durch angereicherte Biochar sowie die Entwicklung von Nano-Biopestiziden.
  • CIRAD (Centre de coopération internationale en Recherche Agronomique pour le Développement) ist eine französische Forschungseinrichtung für Agrarwissenschaften und internationale Zusammenarbeit. In diesem Projekt übernimmt das wissenschaftliche Team von CIRAD die Führung bei der Entwicklung klimaresilienter Baumwollsorten.
  • SODECOTON ist das nationale kamerunische Baumwollunternehmen. Es versorgt mehr als 200.000 Baumwollbäuerinnen und -bauern in Kamerun mit Dienstleistungen und Betriebsmitteln. In diesem Projekt setzt SODECOTON die Schulungen über seine landwirtschaftlichen Beratungsdienste um, um den Landwirtinnen und Landwirten die Innovationen zu vermitteln.
  • IRAD (Institut de Recherche Agricole pour le Développement) ist eine öffentliche kamerunische Forschungseinrichtung, die mit wissenschaftlicher Forschung und der Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung betraut ist. 
extention_agent_quote.jpg GIZ/Cameroun Tarrafilms

„Angesichts der steigenden Kosten für Betriebsmittel lautet unser Rat an die Produzenten: Nutzt Biochar. Sie kann uns helfen, unsere Böden zu bewirtschaften und unsere Erträge zu steigern. Und genau das wird unsere Lebensbedingungen verbessern.“

Aminatou Alim, Zonenleiterin und landwirtschaftliche Beraterin in Badjengo, SODECOTON

Bislang wurden ca. 7.000 Landwirtinnen und Landwirte – darunter 800 Lead Farmer – in der Produktion und Anwendung von angereicherter Biochar geschult. Diese Bäuerinnen und Bauern wurden von 60 landwirtschaftlichen Beratungsfachkräften ausgebildet, die zuvor in einem „Training-of-Trainers“-Ansatz geschult worden waren. 
Zudem wurden auf den Versuchsfeldern der Landwirte bereits deutliche Ertragssteigerungen von bis zu 100 % verzeichnet. 

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Landwirt auf seinem Feld mit Biochar (links) und ohne (rechts)

In der nächsten Projektphase werden wir die Schulungsmaßnahmen ausweiten, um das Ziel von 45.000 geschulten Landwirtinnen und Landwirten zu erreichen. Außerdem wird ein Labor zur Produktion von Biopestiziden gebaut und ausgestattet sowie 50 junge Unternehmerinnen und Unternehmer in der Herstellung geschult. Neue Baumwollsorten werden den Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung gestellt. 
Darüber hinaus ist im Rahmen einer Zusammenarbeit der Umsetzungspartner ICAC und SODECOTON mit dem Softwareunternehmen bizpando AG geplant, eine Plattform aufzubauen, über die die Landwirtinnen und Landwirte durch Kohlenstoffzertifikate zusätzliche Einkommen erzielen können. 

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