Innovationen für Agrarlieferketten – Ideen vom Feld für die Zukunft

Neue Herausforderungen brauchen neue Ideen: in einer sich ständig verändernden Welt brauchen wir kreative Ansätze, um den neuen Rahmenbedingungen zu begegnen. In der Agrar- und Ernährungswirtschaft kommen die entscheidenden Impulse von dort, wo gesät, geerntet und produziert wird. Mit der Sustainable Agricultural Supply Chains Initative (SASI) fördern wir solche Innovationen, denn sie sind mit ihrer großen Strahlkraft unerlässlich im Kampf gegen Klimawandel und Armut, für den Erhalt der Artenvielfalt, soziale Gerechtigkeit und eine sichere Versorgung mit Rohstoffen – in Deutschland, Europa und weltweit.

Fortschritt, der weltweit ankommt

Globale Agrarlieferketten verbinden Millionen Menschen – von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern über lokale Produzent*innen bis hin zu internationalen Unternehmen und Endverbraucher*innen. Viele Ketten sind jedoch verletzlich: Klimawandel, Bodendegradation, Pflanzenkrankheiten und unfaire Marktbedingungen bedrohen Einkommen, Versorgungssicherheit und Biodiversität. Hier setzen wir an. Mit unseren Innovationen machen wir den Anbau ausgewählter Rohstoffe klimaresilient, schützen Ressourcen und stärken soziale Gerechtigkeit. Eine win-win-Situation für alle Seiten: In Deutschland und Europa werden Unternehmen und Konsument*innen mit Agrarprodukten zuverlässig versorgt, indem globale Lieferketten und stabile Handelsbeziehungen sichergestellt sind. Kleinbäuer*innen vor Ort und ihre Familien profitieren langfristig ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich. Und auch die Natur wird durch höhere Umweltstandards entlang der Agrarlieferketten geschützt.

Innovationen als Motor für zukunftsfähige Agrarlieferketten

Wir fördern Ideen, Technologien und Partnerschaften, die kleinbäuerliche Betriebe stärken, natürliche Ressourcen schützen und klimafreundliche Produktionsmethoden vorantreiben. Dabei stellen wir sicher, dass Innovationen wirksam umgesetzt und bestenfalls langfristig in die Breite ausrollbar sind. Wir identifizieren vielversprechende Lösungen, begleiten deren Entwicklung und Verbreitung und vernetzen Innovator*innen mit Partner*innen aus Forschung, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. So entstehen selbsttragende Strategien mit klarem Fokus: Nachhaltige, geschlechtergerechte und klimafreundliche Innovationen für faire, grüne und inklusive Agrarlieferketten stehen im Mittelpunkt.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf dem Aufbau von Wissen: Schulungen, Workshops und Lernplattformen vermitteln praxisnahes Wissen, fördern Erfahrungsaustausch und befähigen insbesondere Frauen und junge Menschen, aktiv nachhaltige Lösungen umzusetzen. So stärken wir lokale Wissensträger*innen und machen Innovationen wirksam.

So entstehen landwirtschaftliche Lieferketten, die ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich effizient und sozial gerecht sind. Innovationen werden greifbar, Kompetenzen wachsen, und Lieferketten entwickeln sich zu lebendigen Netzwerken, die Klimaresilienz, Ressourcenschonung und faire Beteiligung fördern – ein Gewinn für alle Beteiligten weltweit.

Im innovativen Projekt Carbon Offsetting Rice Emissions (CORE) steht der klimafreundliche Reisanbau in Indien und Nigeria im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Kleinbäuerinnen und -bauern entwickeln wir Anbaumethoden, die Treibhausgase deutlich verringern und gleichzeitig Lebensqualität und Einkommen verbessern. Neue Technologien und Verfahren machen es möglich, Emissionseinsparungen als handelbare Carbon Credits zu zertifizieren – ein wichtiger Schritt hin zu klimafreundlichen Lieferketten. Bis 2027 sollen 30.000 Landwirt*innen geschult, 150.000 Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart und 5.500 Frauen in Führungs- und Unternehmertumskompetenzen gestärkt werden. So wird aus Reis ein Beispiel für nachhaltigen Wandel und resilientere Agrar- und Ernährungssysteme.

Mit der digitalen Lösung Open Cocoa Chain schaffen wir mehr Transparenz entlang der Kakaolieferkette – und stärken so Produzent*innen, die klimafreundlich und ohne Entwaldung anbauen. Unsere offene Blockchain-Lösung macht es möglich, den Ursprung jedes Kakaos eindeutig nachzuvollziehen: Kleinbäuer*innen geben ihre Daten über die MiCacao App in die Blockchain ein und werden für Abnehmer sichtbar. So können sie den Mehrwert ihres nachhaltigen Anbaus belegen. Zusätzlich ermöglicht die MiCacao Farmer Wallet den Produzent*innen, Daten zu ihrem Betrieb und nachhaltiger Produktion als verifizierbare digital assets zu verwalten und somit selbstbestimmt zu entscheiden, mit welchem Lieferkettenakteur sie diese teilen möchten. So verbessert sich die Marktposition von Produzent*innen und schafft Anreize für die langfristige Nutzung der digitalen Lösung. Gleichzeitig fördert Open Cocoa Chain den Wissensaustausch über digitale Rückverfolgbarkeit und zeigt, wie interoperable und open-source Technologie zu faireren, zukunftsfähigen Lieferketten beiträgt.

Die Pilzkrankheit Fusarium TR4 bedroht Bananenplantagen auf der ganzen Welt, auch in Lateinamerika – und damit die Lebensgrundlage von hunderttausenden Familien. Mit ALER4TA setzen wir auf digitale Innovationen: Drohnen und Fernerkundungssysteme spüren mit KI den Erreger frühzeitig auf, eine Foto-App hilft bei der schnellen und sicheren Identifizierung im Feld. So können Landwirt*innen rasch handeln, bevor sich der Erreger unkontrolliert ausbreitet und gesamte Ernten verloren gehen. Zugleich fördern wir internationale Forschung an resistenten bzw. toleranten Sorten und an nachhaltigen Anbaumethoden, die Böden stärken und die Ausbreitung der Krankheit eindämmen. Ein Großteil der über 1 Mio. Hektar Bananen- und Kochbananenanbaugebiete in der Andenregion Südamerikas werden bereits überwacht – ein wichtiger Schritt für widerstandskräftige und zukunftsfähige Bananenlieferketten.

In Vietnam fördern wir Innovationen für eine umweltfreundliche Garnelenproduktion. Durch die Einführung von Kreislaufsystemen und besserem Wassermanagement senken wir den Chemikalieneinsatz, nutzen Ressourcen effizienter und verringern Abwasser und Klärschlamm um bis zu 90 %. Gleichzeitig unterstützen wir Kleinbäuerinnen und -bauern in Mangroven-Shrimp-Betrieben dabei, ihre Produktion zu steigern und internationale Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten.  So sichern wir stabile Erträge, schützen Mangrovenwälder und schaffen Zukunftsperspektiven für Küstengemeinden im Mekong Delta.

In Kamerun unterstützen wir Baumwollbäuer*innen dabei, dem Klimawandel mit Innovationen zu begegnen. Neue, widerstandsfähige Sorten trotzen Hitze und Krankheiten, während pflanzliche, in Nano-Partikel eingekapselte und somit UV-stabile Biopestizide die Pflanzen schützen – ganz ohne schädliche Nebenwirkungen. Aus Baumwollstängeln und anderen Ernteresten entsteht angereicherte Pflanzenkohle, die Böden fruchtbarer macht und Wasser speichert. So steigen Erträge und Einkommen, und zugleich profitieren Umwelt und Gemeinschaft. Durch Schulungen und die Förderung junger Unternehmer*innen stärken wir Wissen, Klimaresilienz und nachhaltige Zukunftsperspektiven im Baumwollsektor.

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