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Innovation for Agriculture (i4Ag)

Innovationen in Agrar- und Ernährungssystemen entstehen in der Regel dort, wo angebaut und produziert wird. Entlang der globalen Lieferketten vor Ort arbeiten und forschen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Unternehmen, Politik und Wissenschaft. Sie entwickeln oft praktische Lösungen mit enormen Potenzialen, um dem Klimawandel, der Bedrohung von Biodiversität aber auch Ungerechtigkeit und Armut wirkungsvoll zu begegnen.

i4Ag ist ein Fonds zur geschlechtersensiblen Förderung von Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Ziel des Fonds ist es, Potenziale zu identifizieren und mit einem umfassenden Partnernetzwerk zu pilotieren, weiterzuentwickeln und zu skalieren. Insgesamt fördert und erprobt i4Ag derzeit 40 Innovationen, von denen viele in den globalen Agrarlieferketten der Rohstoffe wie Baumwolle, Kakao, Kaffee, Bananen uvm. in rund 32 Ländern angesetzt sind. Alle Projekte haben Modellcharakter und sollen auf andere Lieferketten übertragbar und skalierbar sein. 

Das Portfolio des i4Ag-Fonds umfasst Innovationen, die die Ernährung und Klimaanpassung kleinbäuerlicher Betriebe sowie den Schutz natürlicher Ressourcen wie Boden, Wasser und Biodiversität sichern. Gleichzeitig sollen damit Beschäftigungsmöglichkeiten und Einkommen vor Ort gesichert und geschaffen werden, insbesondere für Frauen und junge Menschen, die einen wesentlichen Beitrag für Zukunft und Entwicklung in ihren jeweiligen Systemen leisten.  

Durch den Einsatz moderner Technologien wie Blockchain zur Rückverfolgbarkeit von Lieferketten, künstlicher Intelligenz für die Pflanzenschutzüberwachung und innovativen Wasseraufbereitungssystemen in der Aquakultur leistet der Fonds einen entscheidenden Beitrag dazu, die Landwirtschaft im globalen Süden nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten. 

Gemeinsam mit einer Vielzahl von Partnern setzt sich der i4Ag-Fonds dafür ein, dass innovative Ansätze, nachhaltige Anbaumethoden und ressourcenschonende Techniken weltweit zum Standard werden. 

Um Klimaresilienz, Bodengesundheit und Ertragsstabilität im Baumwollanbau im kleinbäuerlichen Kamerun zu stärken, werden im Rahmen des i4Ag-Fonds innovative Lösungen gefördert, die die Transformation der Agrarlieferkette nachhaltig unterstützen. Dazu gehören die Einführung klimaresilienter Baumwollsorten und die Herstellung von natürlichen Biopestiziden, zum Beispiel aus Neem. Innovative Herstellungsverfahren verbessern die Pestizidresistenz gegenüber UV-Strahlung und steigern so den Wirkungsgrad des Produkts. Darüber hinaus werden Abfälle aus der Baumwollproduktion zu Biokohle weiterverarbeitet und mit anderen landwirtschaftlichen Bioabfällen wie Gülle und Leguminosenbiomasse angereichert. Der Einsatz verbessert sowohl die Fruchtbarkeit als auch die Wasserspeicherkapazität der Böden und steigert somit die Baumwollerträge. 

Auch am Anfang der globalen Kakaolieferkette pilotieren der Fonds und seine Partner Innovationen aus dem Bereich Digitalisierung

Kakao wird in der Regel von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern produziert, oft tragen die Anbaupraktiken zur Entwaldung bei. Trotz steigender Nachfrage nach nachhaltig angebautem Kakao erzielen Kleinbetriebe, die einen klimafreundlichen Anbau betreiben, kaum Einkommenszuwächse. Die Innovationen in dem Projekt Open Cocoa Chain ist eine niederschwellige digitale Open-Source Lösung, mit deren Hilfe entwaldungsfreier Kakao in transnationalen Lieferketten zurückverfolgt werden kann. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern speisen ihre Daten per App in die Blockchain ein, werden für alle Akteure der Lieferkette sichtbar und können so ihre Marktposition verbessern.  

Gleichermaßen fördert der Fonds Projekte im Bereich Mechanisierung und etabliert auf diesem Weg innovative Ansätze in der globalen Kaffeelieferkette. Ziel ist es beispielsweise mit sogenannten „Maschinenringen als eine Art Self-Help-Concept“, Kleinbäuerinnen und -bauern durch gemeinschaftlich genutzte Mechanisierungslösungen und Maschinen zu unterstützen, da diese oft keinen Zugang zu geeigneten Maschinen haben.

Auch Bananen und Kochbananen sind für die Ernährungssicherheit, die Beschäftigung und den Export in Lateinamerika und weltweit von entscheidender Bedeutung. Ziel des i4Ag-finanzierten Projekts ALER4TA ist es, die Ausbreitung der Pflanzenkrankheit Fusarium TR4 in der Andenregion zu verhindern. ALER4TA ist ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Pflanzenschutz-Überwachungssystem, das über große Gebiete und Ländergrenzen hinweg eine schnelle und effiziente Früherkennung der Krankheit ermöglicht. Die Maßnahme unterstützt außerdem die wissenschaftliche Forschung im Hinblick auf die Einführung resilienter Bananensorten sowie ökologische und nachhaltige Anbaumethoden. 

Neben den Innovationen in den eben genannten „Fokuslieferketten“ wie Kakao, Kaffee, Banane und Baumwolle sind auch weitere wie Shrimps und Reis, nur um einige zu nennen, Teil der SASI. 

Reis ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel für 3,5 Milliarden Menschen weltweit. 91 Prozent des Reisertrags werden in Asien geerntet. Ein erheblicher Teil der weltweiten Reisernte wird im Nassreisanbau erzeugt.  Dieser verursacht nicht nur einen hohen Wasserverbrauch, sondern trägt auch zu klimaschädlichen Methanemissionen bei. Gleichzeitig ist der Reisanbau selbst auch stark vom Klimawandel betroffen. Kleinbäuerinnen und -bauern erwirtschaften den größten Teil der Reisernte und sind daher besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Davon betroffen sind insbesondere Frauen. Häufig haben sie nur einen begrenzten Zugang zu produktiven Ressourcen und landwirtschaftlichem Wissen, einschließlich innovativer Anbaumethoden. Die Projektmaßname CORE zielt darauf ab, klimasensible Reisanbaupraktiken, insbesondere für Frauen, in Wert zu setzen. Dies kann über die Preisgestaltung bei der Abnahme von Reis oder über den Handel eingesparter Emissionen (Carbon Credits) erfolgen.  

Ähnlich verhält es sich in der Agrarlieferkette Shrimps. Fast ein Viertel der weltweiten Garnelenproduktion entfällt auf Indonesien und Vietnam. Diese werden herkömmlich unter starkem Wasserverbrauch und Einsatz von Chemikalien in Aquakulturen gezüchtet. Auch hier erfordern die zunehmende Wasserknappheit und die negativen Auswirkungen auf die lokale Landwirtschaft ein Umdenken hin zu nachhaltigerer Produktion. Zielsetzung der Innovationen in dem Zusammenhang sind eine effizientere Nutzung von Wasser und Nährstoffen und eine Verbesserung der Wasserqualität.

Weitere Informationen zu den Projekten und Innovationen des Fonds finden Sie hier.